Wie sich durch Rauchen ein Lungenemphysem entwickelt, haben US-Forscher um Farrah Kheradmand aus Houston (Texas) an Mäusen beobachtet, die sie vier Monate lang regelmäßig Tabakrauch aussetzten. Danach kommt es zu einer deutlichen Vermehrung von bestimmten Zellen des Immunsystems (siehe Science Translational Medicine 2012, Band 4, Seite 117): Einerseits der so genannten dendritischen Zellen, die zu den antigenpräsentierenden Zellen des Immunsystems gehören, dadurch T-Zellen beeinflussen und so die spezifische zelluläre Immunabwehr verstärken. Und andererseits der neutrophilen Granulozyten, auch Neutrophile genannt, die als Fresszellen des angeborenen Immunsystems der Identifizierung und Zerstörung von Mikroorganismen dienen. Durch Übertragung dieser Zellen auf gesunde Tiere konnten die Forscher ebenfalls die Bildung eines Emphysems herbeiführen - also ohne die Versuchtiere dem Tabakrauch auszusetzen.
Nach Angaben der Forscher sprechen die tierexperimentellen Daten dafür, dass die Zerstörung von Lungengewebe bei Rauchern durch Antigen-präsentierende Zellen (APC) des Immunsystems vermittelt wird, die durch den Tabakrauch aktiviert werden. Auf diesen Pathomechanismus könnten ihrer Meinung nach künftig zu entwickelnde Therapien abzielen, um Lungenemphyseme besser behandeln zu können.