Lungengesundheit ist ein unterschätztes Thema: Atmen und Atmung erfolgen normalerweise so unbemerkt und selbstverständlich, dass ihre Bedeutung erst klar wird, wenn die „Puste knapp wird“ oder der ständige Husten nicht mehr auszuhalten ist. Auch finden sich unter den zehn häufigsten Todesursachen, welche die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einer Statistik aufführt, bereits vier Lungenkrankheiten: Neben Asthma bronchiale und der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD sind der Lungenkrebs und die Lungenentzündung darunter. Wenn sich allerdings bereits eine chronische Atemwegs- und Lungenerkrankung entwickelt hat, stellt sich allzu oft heraus, dass eine Heilung viel schwieriger ist als deren Vorbeugung oder Vermeidung gewesen wäre. Nun findet am kommenden Samstag, den 27. Oktober, in Frankfurt der zweite Deutsche Patientenkongress zu Themen der Lungengesundheit und Lungenerkrankungen statt. In Vorträgen und Seminaren mit renommierten deutschen Experten auf dem Gebiet der Lungengesundheit und im offenen Meinungsaustausch mit Vertretern der Betroffenenorganisationen soll dabei allen Interessierten Gelegenheit geboten werden, sich mit dem Thema Lungengesundheit auseinander zu setzen und Informationen aus erster Hand zu bekommen.
„Wir wollen nicht nur Betroffene von Lungenerkrankungen mit wichtigen und aktuellen Informationen versorgen, wir wollen auch interessierten Gesunden Gelegenheit bieten, sich ganz genau über Möglichkeiten einer Vorbeugung zu informieren“, sagt Prof. Harald Morr, Präsident der Deutschen Lungenstiftung. Die Lungenstiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Brücke zwischen den für Laien unübersichtlich vielen Details medizinischen Fachwissens und den betroffenen Patienten mit ihren Angehörigen zu schlagen: „Viele Menschen wollen sich nicht mehr ausschließlich darauf verlassen, dass der Haus- oder Facharzt tatsächlich alle notwendigen und richtigen Informationen in der erforderlichen Ausführlichkeit darstellen kann und wird, die den betroffenen Patienten hinreichend überzeugen können.“ Deshalb ist auch die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin Mit-Veranstalter des Kongresses, und ihr Präsident, Prof. Helmut Teschler aus Essen, erläutert: „Eine wissenschaftliche Fachgesellschaft muss heute nicht nur an den Schnittstellen zwischen Forschung und Kliniken bzw. Arztpraxen sondern eben auch auf der Betroffenenseite einen ungeheuren Informationsbedarf abdecken. Hierzu bieten wir auf dieser Veranstaltung über die Lungenstiftung unsere besten Spezialisten und Kliniker mit der größten Erfahrung auf, damit wirklich keine Fragen unbeantwortet bleiben müssen.“
Während der Veranstaltung, werden für die Interessenten kostenlos im neuen Hörsaalgebäude des Universitätsklinikums Frankfurt (Straßenbahn Linien 11 und 21, Haltestelle „Uniklinik“) Vorträge zu Themen der Lungengesundheit - wie z.B. die Rolle der Luftschadstoffe in Innenräumen („Bronchitis : Ist denn immer nur die Umwelt schuld?“) oder die Bedeutung des Klimas für die Lunge und die Bronchien („Ostfriesland oder Oberbayern: Wohlfühlklima für die Bronchien?“) - angeboten. Es werden aber auch krankheitsspezifische Themen („Kortison – Wundermittel oder Teufelszeug?“ oder „Mein Kind hustet – was nun?“) zu hören sein. Das Thema Lungenkrebs, der derzeitige Krebs-Killer Nummer eins, wird gleich mit mehreren Beiträgen aufgearbeitet. Aber auch alternative oder ergänzende Therapiemaßnahmen werden aufgezeigt („Es muss nicht immer Chemie sein: Von Kräutern, Blüten und Nadeln“).
Verschiedene Selbsthilfegruppen und Betroffenenverbände werden mit Informationsständen und mit Rat und Tipps vor Ort zur Verfügung stehen. „Es ist uns besonders wichtig, auch die Betroffenen von selteneren Erkrankungen zu erreichen. Denn je seltener eine Erkrankung ist, desto weniger kann sich der Patient darauf verlassen, dass die Ärzte auch in jedem Fall das notwendige Wissen darüber besitzen.“ Das sagt Prof. T.O.F. Wagner, ebenfalls Mitglied im Vorstand der Lungenstiftung, der die Veranstaltung in diesem Jahr nach Frankfurt geholt hat, und er fügt hinzu: „Ein Facharzt – und sei er auch noch so bemüht - kann für einen Patienten mit einer seltenen Erkrankung, die in seiner Praxis womöglich nur ein einziges Mal vorstellig wird, nicht das Gleiche leisten, was in spezialisierten Zentren möglich ist. In solchen Zentren können Betroffene zudem - und dies oft auch überrascht - feststellen, dass es im Umkreis doch noch einige Patienten mehr mit dieser Erkrankung gibt. Umso wichtiger ist es für die Betroffenen, dass sie erfahren, wo es solche speziellen Angebote für sie gibt.“ So stellen die Veranstalter in Aussicht, dass für jeden Teilnehmer – das heißt sowohl für Patienten mit einer Volkskrankheit wie Asthma oder COPD als auch für Menschen, die unter einer seltenen Lungenerkrankung leiden, aber auch ganz allgemein für alle, die bewusster auf ihre Lungengesundheit achten wollen - interessante Informationen angeboten werden.