Lungenärzte im Netz

Ihre Experten für gesunde Atemwege

Herausgeber:

Welche Rolle spielen T-Gedächtniszellen bei Asthma?

Forschende vermuten, dass für das fehlgesteuerte immunologische Gedächtnis bei chronischen Lungenerkrankungen wie Asthma bestimmte T-Gedächtniszellen von entscheidender Bedeutung sind.

Das Immunsystem verfügt über eine Art Gedächtnis, das dem Körper hilft, erneute Infektionen besser abzuwehren. Bei Erkrankungen wie Asthma kann eine Fehlsteuerung des immunologischen Gedächtnisses möglicherweise asthmatische Anfälle hervorrufen. Wie genau das zu schweren Asthmaerkrankungen führt, wollen Wissenschaftler:innen der Ruhrlandklinik, des Universitätsklinikums Essen, der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und der Ruhr-Universität Bochum in einem neuen Verbundforschungsprojekt namens „Das Immunologische Gedächtnis der Asthmatischen Lunge“ (IGAL) untersuchen. Sie vermuten, dass für das fehlgesteuerte immunologische Gedächtnis bei chronischen Lungenerkrankungen bestimmte T-Gedächtniszellen von entscheidender Bedeutung sind.

„Erste Hinweise auf den Einfluss einzelner T-Zellpopulationen haben wir aus früheren Studien und neuen Vorarbeiten“, so Projektleiterin Prof. Dr. Michaela Schedel (Leiterin der Arbeitsgruppe „Translationale Pulmonologie“) und Dr. Sebastian Reuter (Leiter der Arbeitsgruppe „Experimentelle Pneumologie“) an der Ruhrlandklinik und am Universitätsklinikum Essen. „Wir haben gesehen, dass zum Beispiel CD8+ T-Zellen, die vermehrt den Botenstoff Interleukin-13 ausschütten, schweres Asthma begünstigen und Patient:innen, die besonders viele dieser T-Zellen besitzen, leider nicht auf die typischerweise verordneten Corticosteroide ansprechen.“

Um schweres Asthma besser zu verstehen und neue Therapieoptionen zu entwickeln, arbeiten die Forschenden translational: Sie untersuchen betroffene Asthmapatient:innen, analysieren aber gleichzeitig auch in Mausexperimenten die Faktoren und Bedingungen, die die Immunantwort und das immunologische Gedächtnis beeinflussen. „Wir wollen wissen, unter welchen Bedingungen sich diese T-Gedächtniszellen so verändern, dass sie zur Erkrankung beitragen und wie sie sich nach unterschiedlichen Reizen wie Virusinfektion, Rauch und Sauerstoffmangel auf die Immunantwort auswirken“, so PD Dr. rer. nat. Marcus Peters (Leiter der Arbeitsgruppe „Molekulare Immunologie“) an der Ruhr-Universität Bochum.

Am Projekt „IGAL“ sind auf Seiten der Universitätsmedizin Essen/Ruhrlandklinik Prof. Dr. Michaela Schedel (AG Translationale Pulmonologie), Dr. Sebastian Reuter (AG Experimentelle Pneumologie) und Prof. Dr. Christian Taube (Klinikleitung für Pneumologie) sowie auf Seiten der Ruhr-Universität Bochum AR PD Dr. rer. nat. Marcus Peters (Molekulare Immunologie), Prof. Dr. Barbara Sitek (Clinical Proteomics) und Prof. Dr. rer. nat. Ingo Schmitz (Molekulare Immunologie) beteiligt.

Mit diesem Verbundprojekt zum immunologischen Gedächtnis bei chronischen Lungenerkrankungen soll die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ruhrmetropolen Essen und Bochum weiter ausgebaut werden. Da das immunologische Gedächtnis ebenfalls eine tragende Rolle bei anderen chronischen oder infektiösen Erkrankungen und beim Erfolg von Transplantationen (z. B. von Leber, Lunge) spielt, ist eine Formierung einer DFG Forschungsgruppe zum Thema „Das Immunologische Gedächtnis der Leber und LUnge (IGLU)“ in Planung.

Quelle: Universitätsklinikum Essen