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Welche Impfungen sind für Lungenpatienten empfehlenswert?

Über die Wirkungsweise von Impfungen und Impfempfehlungen wird Prof. Dr. med. Susanne Lang, Chefärztin an der Medizinischen Klinik II am SRH Wald-Klinikum in Gera, in ihrem Vortrag auf dem 10. Symposium Lunge am 2. September 2017 sprechen.

Exazerbationen bei COPD sind durch eine Zunahme der Beschwerden (Atemnot, Husten, Auswurf) definiert, die mit einer intensiveren Medikation (z.B. Antibiotika) behandelt werden müssen. Virale oder bakterielle Infekte machen etwa die Hälfte aller Exazerbationen aus. Es ist also naheliegend vorbeugende Maßnahmen gegen Infekte einzusetzen, um Exazerbationen zu vermeiden. Impfungen sind unser mächtigstes Instrument zur frühzeitigen Bekämpfung von Infekten, da unser Immunsystem die erste Barriere für Infekte darstellt und in der Lage ist, Bakterien und Viren schon vor Beginn der eigentlichen Krankheitsphase zu bekämpfen.

Wie die Impfung funktioniert

Das Ziel einer aktiven Impfung ist, das Immunsystem für bestimmte Erreger „scharf zu machen“ und so einen langfristig wirksamen Schutz aufzubauen. In der Regel werden abgetötete Erreger oder Bruchstücke der Krankheitserreger, die selbst keine ernsthafte Erkrankung mehr verursachen können, verwendet. Diese Erreger oder Bruchstücke werden den Abwehrzellen präsentiert. Der Körper kann nicht unterscheiden zwischen toten und lebenden Keimen, „glaubt“ quasi an eine Infektion und stellt die Abwehrzellen scharf. Das Immunsystem reagiert darauf mit der Bildung von Antikörpern und so genannten Gedächtniszellen. Im Falle einer späteren echten Infektion kann das Immunsystem über die Gedächtniszellen schon frühzeitig die Abwehr organisieren und verhindern, dass die Krankheit überhaupt erst ausbricht oder wenigstens dafür sorgen, dass die Krankheit milder verläuft. Für den Aufbau des wirksamen Impfschutzes sind in vielen Fällen wiederholte Teilimpfungen nötig. Man spricht dann von Grundimmunisierung. Bei einigen Impfungen hält der Schutz ein Leben lang an, andere Impfungen müssen in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden.

Impfreaktionen

Nach einer Impfung kann es zu Rötung, Schwellungen und Schmerzen an der Impfstelle kommen. Daneben können auch Allgemeinreaktionen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und Unwohlsein auftreten. Diese Beschwerden sind durch die erwünschte Auseinandersetzung des Immunsystems mit dem Impfstoff bedingt und klingen in der Regel nach wenigen Tagen komplett ab. Schwerwiegende Komplikationen durch Impfungen sind sehr selten.

Für Patienten mit COPD werden die Impfungen gegen Grippe und gegen Pneumokokken von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen.

Weitere Impfungen?

Es wäre natürlich wünschenswert wenn wirksame Impfstoffe auch gegen andere, häufige bakterielle Erreger wie Moraxella catarrhalis, Hämophilus influenzae oder Rhinoviren zur Verfügung ständen. Solche Impfungen sind jedoch in ihrer Wirksamkeit umstritten und können aktuell nicht generell empfohlen werden. Die Impfung gegen Rhinoviren hatte vor Jahren sogar zu Todesfällen geführt und wird erst durch die Neuentwicklung geeigneter Impfstoffe in den letzten Jahren weder in Studien eingesetzt. Eine Impfung gegen Tuberkulose wird nicht empfohlen, da die Ansteckungsgefahr in Deutschland sehr gering ist.

Passend zu diesem Thema hat der COPD Deutschland e.V. in Zusammenarbeit mit der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland einen Patientenratgeber mit dem Titel: Impfprophylaxe bei COPD herausgegeben, den Sie im Ausstellungszelt 3 am Stand 1 kostenlos erhalten.

Quelle: Vortrag von Prof. Dr. med. Susanne Lang, Chefärztin an der Medizinischen Klinik II am SRH Wald-Klinikum in Gera auf dem 10. Symposium Lunge am Samstag, den 2. September 2017 von 9:00-17:00 Uhr in Hattingen (NRW).

Anfragen bezüglich des Symposiums richten Sie bitte an:

Organisationsbüro Symposium-Lunge
Jens Lingemann
symposium-org@noSpam.copd-deutschland.de
Telefon: 02324 - 999 959

Alle Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier: Symposium-Lunge 2017
Ein kostenloses Programmheft können Sie ebenfalls bestellen.