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Weichmacher in der Schwangerschaft können Asthmarisiko von Kindern erhöhen

Eine starke Belastung von Schwangeren mit zwei bestimmten Weichmachern, die in unserer Umwelt mittlerweile fast überall nachweisbar sind, kann das Asthmarisiko ihrer Kinder deutlich erhöhen. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung (DLS) hin und geben Tipps, was Schwangere berücksichtigen sollten, um ihre Belastung zumindest zu reduzieren.

Chemische Verbindungen aus der Gruppe der Phthalate – umgangssprachlich auch als Weichmacher bezeichnet – werden eingesetzt, um Kunststoffe flexibler und Duftstoffe besser haftend zu machen. Sie sind in unserer Umwelt mittlerweile fast überall nachweisbar, zum Beispiel sind sie in Vinylteppichen, Duschvorhängen und vielen Kosmetikprodukten wie Cremes und Puder enthalten. Eine aktuelle Studie (siehe Environmental Health Perspectives 2014, Band 122/10) hat jetzt nachgewiesen, dass eine starke Belastung von Schwangeren mit zwei bestimmten Weichmachern (Butylbenzyl- und Di-n-Butyl-Phthalat, abgekürzt: BBP und DBP) das Asthmarisiko ihrer Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren deutlich erhöht - und zwar um 72 Prozent für BBP und um 78 Prozent für DBP. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung (DLS) hin. Die Studie wurde an 300 schwangeren Frauen zwischen 1998 und 2006 durchgeführt, wobei die jeweilige Weichmacher-Belastung anhand von Urinproben der Mütter wie auch ihrer späteren Kinder gemessen wurde. Verglichen wurde das Asthmarisiko der Kinder von stärker belasteten mit weniger belasteten Müttern. Dabei wurde allerdings auch festgestellt, dass zwei andere Weichmacher (Di-2-Ethylhexyl- und Di-Ethyl-Phthalat, abgekürzt: DEHP und DEP) das Asthmarisiko nicht beeinflussten. „Wieso manche Phthalate das Asthmarisiko steigern, andere aber offenbar auch nicht, ist noch nicht bekannt“, betont Prof. Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der DLS. „Im Hinblick auf die im Generellen zunehmende Asthmahäufigkeit bei Kindern ist es besonders wichtig, mögliche Risikofaktoren zu identifizieren, um künftig weitere Erkrankungen verhindern zu können. Eine intensivierte Erforschung der Phthalate ist daher mehr als wünschenswert und sollte vorangetrieben werden.“

Wie Schwangere sich schützen sollten

Da Phthalate allgegenwärtig sind, ist es für Schwangere quasi unmöglich, sich von Weichmachern gänzlich fern zu halten. „Die Belastung lässt sich aber zumindest reduzieren, indem Schwangere folgendes berücksichtigen: Lebensmittel lieber in Gefäßen aus Glas anstelle von Plastik aufbewahren und auch in der Mikrowelle Glas oder Porzellan verwenden; geruchsfreie Waschmittel und Seifen benützen; desodorierende Raumsprays und parfümierte Kosmetika am besten meiden; schließlich - wenn möglich - auf Bodenbeläge aus Vinyl verzichten“, rät Prof. Morr.

Quelle: äin-red

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