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Was Sauerstoffpatienten beachten müssen, um Verbrennungen zu vermeiden

Da konzentrierter Sauerstoff die Brandgefahr fördert, passieren Patienten, die auf einen Langzeit-Sauerstoff-Therapie angewiesen sind, immer wieder fatale Unfälle mit lebensgefährlichen Verbrennungen in Gesicht und Atemwegen. Rauchen während der Therapie sollte selbstverständlich ein absolutes No-Go sein. Weitere Ratschläge geben die Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) unter Berufung auf eine aktuelle US-Studie.

 

Mehr als 160.000 Menschen sind hierzulande aufgrund einer chronischen Atemwegserkrankung auf eine Langzeit-Therapie mit Sauerstoff angewiesen. Während in normaler Raumluft die Brandgefahr gering ist, steigt sie in einer mit Sauerstoff angereicherten Umgebung deutlich an. Daher sind Sauerstoff-Therapie-Patienten besonders brandgefährdet und es passieren immer wieder fatale Unfälle mit lebensgefährlichen Verbrennungen in Gesicht und Atemwegen. Hauptursache ist, dass Patienten während der Sauerstofftherapie rauchen, obwohl dies – logischerweise - ein absolutes No-Go sein sollte. „Einen anderen Aspekt beleuchtet jetzt eine US-Studie (siehe Mayo Clinic Proceedings, Online-Vorabveröffentlichung am 22.6.14): Patienten, die eine Langzeit-Sauerstoff-Therapie durchführen, können ihr Brandrisiko deutlich senken, wenn sie sich im Gesicht rasieren“, berichtet Dr. Andreas Hellmann, Vorsitzender des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) und praktizierender Pneumologe in einer Gemeinschaftspraxis für Lungen- und Bronchialheilkunde in Augsburg. Das belegen Experimente im Rahmen der genannten US-Studie mit einer bärtigen und einer bartlosen Puppe, die - analog zur Heimbeatmung - zwei Liter Sauerstoff pro Minute über zwei Nasenschläuche (sog. nasale Kanülen, die den Sauerstoff aus einem tragbaren Gerät in die Nasenlöcher des Patienten leiten) zugeführt bekamen und dabei Funken ausgesetzt wurden: Bei der Puppe mit Schnauzbart entzündeten sich sogleich die Sauerstoffschläuche und der Bart ging in Flammen auf, während der unbehaarten Puppe gar nichts geschah. Darüber hinaus analysierten die US-Forscher die in den Jahren 1994 bis 2013 dokumentierten Verbrennungsfälle bei Langzeitsauerstoffpatienten mit dem Ergebnis: Acht von 9 Männern wiesen bei ihrem Brandunfall einen Bart auf.

Befeuchteten Sauerstoff und Kosmetika auf Wasserbasis verwenden

Während Haare in gewöhnlicher Raumluft (mit einem Sauerstoffgehalt von etwa 21 Prozent) nur mäßig entflammbar sind, steigt das Brandrisiko in einer Sauerstoff angereicherten Umgebung (mit einem Sauerstoffgehalt von etwa 30 Prozent) exponentiell an. „Schnurrbärte und weitere Formen der Gesichtsbehaarung fungieren in Kombination mit dem aus der Kanüle heranströmenden, leicht brennbaren Sauerstoff quasi wie Anmachhölzer, sodass schon ein kleines Fünkchen Glut zum Entfachen eines Brandes ausreicht – z.B. wenn jemand in der Nähe ein Streichholz anmacht, raucht oder am Grillfeuer hantiert“, erläutert Dr. Hellmann. Neben dem Rasieren der Gesichtsbehaarung, dem strikten Unterlassen des Rauchens und dem grundsätzlichen Fernhalten von Funken und Glut, sollten Sauerstoff-Therapie-Patienten möglichst auch befeuchteten Sauerstoff verwenden, um das Risiko von Verbrennungen zu senken. Ein weiterer Rat der US-Forscher betrifft Kosmetika: Anstelle von Pflegeprodukten, die Alkohol oder Öl enthalten, besser ein Haargel auf Wasserbasis benutzen.

Quelle: äin-red

Dies ist eine Pressemeldung des Bundesverbands der Pneumologen (BdP). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.lungenaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des Patienteninformationsportals der Lungenärzte-im-Netz verlinken.