Aus noch ungeklärter Ursache bilden sich bei Sarkoidose - oftmals zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr - mikroskopisch kleine Bindegewebsknötchen. Diese so genannten Granulome können überall im Körper auftreten und bei zunehmender Größe und Anzahl zu Störungen der jeweiligen Organfunktionen führen. Die seltene Erkrankung manifestiert sich häufig in der Lunge, aber auch das Nervensystem, das Herz, die Gelenke, die Haut und die Augen können betroffen sein. „Die klinischen Symptome der Sarkoidose sind von Patient zu Patient oftmals sehr unterschiedlich. Aufgrund der Vielfalt ihres Erscheinungsbilds kann die Sarkoidose andere, häufige Erkrankungen imitieren“, erklärt Dr. Theo Pelzer, Herz- und Lungenspezialist in der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des Universitätsklinikums Würzburg (UKW). „Für eine schnelle und sichere Diagnosestellung ohne Umwege sowie eine auf die Patientenbedürfnisse maßgeschneiderte Therapie müssen verschiedene medizinische Fachdisziplinen möglichst eng zusammenarbeiten.“
Die dafür nötige organisatorische Struktur findet sich zum Beispiel am Sarkoidosezentrum Würzburg. Die Einrichtung ist Teil des im vergangenen Dezember am UKW gegründeten Zentrums für seltene Erkrankungen (ZESE). „Das Würzburger Uniklinikum ist mit jährlich rund 700 behandelten Sarkoidose-Patienten ein bundesweiter Leistungsträger und Vorreiter“, unterstreicht Prof. Helge Hebestreit, Sprecher des ZESE. Nach seinen Angaben verfügt das unterfränkische Krankenhaus mit seinen Kliniken und Fachabteilungen nicht nur über die neuesten Methoden zur Diagnostik und Behandlung aller Formen der Sarkoidose, sondern auch über die erforderlichen Spezialisten, die sich seit vielen Jahren intensiv mit den Erscheinungsbildern der Krankheit auseinandersetzen.
Beispiel Herzbeteiligung: „Der granulomatöse Befall des Herzmuskels oder Granulome im Bereich des elektrischen Reizleitungssystems können eine Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen verursachen“, berichtet Dr. Pelzer. „Die Diagnose der Herzsarkoidose ist schwierig, die Granulome im Herzmuskel können jedoch von erfahrenen Untersuchern mit Hilfe spezieller radiologischer und nuklearmedizinischer Techniken, wie der Kernspintomographie oder der PET-CT sichtbar gemacht werden.“ Dabei sind die möglichen Auswirkungen der Herzsarkoidose nicht zu unterschätzen, schließlich kann sie zum plötzlichen Herztod und chronischem Herzversagen führen. Die Patienten des Sarkoidosezentrums Würzburg profitieren hier von der Expertise des am UKW angesiedelten Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz (DZHI). „Mit Hilfe der dortigen Experten werden die Hochrisikopatienten zuverlässig identifiziert. Diesen können wir, neben der medikamentösen Behandlung der Grunderkrankung, zum Beispiel die Implantation eines oftmals lebensrettenden Kardioverter-Defibrillators anbieten“, schildert Dr. Pelzer.
Diese und viele weitere Leistungen des Sarkoidosezentrums Würzburg sind Thema einer öffentlichen, kostenlos zu besuchenden Informationsveranstaltung im Zentrum für Operative Medizin des Uniklinikums Würzburg. Am Samstag, den 18. April 2015, referieren 13 Experten zwischen 10:00 und 13:00 Uhr in Kurzvorträgen laienverständlich über die Eigenschaften und Therapiemöglichkeiten der auch als „Chamäleon der Inneren Medizin“ bezeichneten Krankheit. Anschließend haben die Zuhörerinnen und Zuhörer die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch mit den Referenten sowie zum Besuch einer begleitenden Ausstellung von Selbsthilfegruppen. Das detaillierte Programm des Infotags kann im Internet abgerufen werden unter: http://www.zese.ukw.de/fileadmin/uk/zese/Dokumente/Sarkoidosezentrum_15dRZ.pdf
Quelle: Universitätsklinikum Würzburg