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Warnung vor Lungenentzündung durch Bakterien in Scheibenwischanlage

In jedem fünften Auto sind in der Scheibenwischanlage Legionellen nachweisbar - also Bakterien, die eine so genannte Legionärskrankheit hervorrufen können. Deshalb raten die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung e.V. (DLS) in Hannover dem Wasser in der Scheibenwischanlage stets genügend Reinigungsmittel zuzusetzen, auch gerade jetzt vor der Fahrt in den Urlaub.

Autofahrer sollten regelmäßig sicherstellen, dass in ihrer Scheibenwischanlage noch genügend Reinigungsmittel enthalten ist - auch gerade jetzt vor der Fahrt in die Ferien. Dazu raten die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung e.V. (DLS) in Hannover. „Eine aktuelle Studie der Health Protection Agency in England (siehe European Journal of Epidemiology, Online-Vorabveröffentlichung am 8. Juni 2010) hat aufgezeigt, dass in jedem fünften Auto ohne Scheibenreiniger Spuren von Legionellen nachweisbar sind“, berichtet Prof. Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der DLS. „Diese Bakterien können, wenn sie eingeatmet werden, eine Lungenentzündung hervorrufen – die so genannte Legionärskrankheit bzw. Legionellose. Beim Betreiben der Scheibenwischanlage kann es – vor allem bei geöffnetem Autofenster - leicht zum Einatmen von Keimen kommen. Da das versprühte Wasser meist über längere Zeit in der Scheibenwischeranlage steht und sich dabei oft auch erwärmt, stellt es eine ideale Brutstätte für Bakterien dar. Legionellen kommen in der Natur in Seen, Flüssen und anderen Wasserreservoires vor, bevorzugen aber Wassertemperaturen von 20-40 Grad Celsius. Daher besiedeln sie auch künstliche Wassersysteme, die nicht regelmäßig gewartet werden, wo sie sich von Kalk, Sediment und Biofilmen ernähren. Bekannte Infektionsquellen sind z.B. selten benutzte Duschen und Klimaanlagen in wenig besuchten Hotels. Jetzt allerdings kennen wir noch einen weiteren Risikofaktor für die Legionärskrankheit, der nicht nur Reisende, sondern auch Daheimgebliebene im Alltag - nämlich beim Autofahren – betreffen kann.“

Selten, aber in 10-15 Prozent tödlich

Die Legionärskrankheit bricht zwischen zwei und zehn Tagen nach der bakteriellen Infektion aus und verläuft dann ähnlich wie eine Grippe mit Kopf- und Muskelschmerzen, trockenem Husten und Fieber. Am häufigsten sind Männer über 50 Jahren betroffen. Auch wenn die Erkrankung vergleichsweise selten auftritt, endet sie doch gerade bei Älteren und Immungeschwächten aufgrund von Komplikationen, die mit einer Lungenentzündung verbunden sein können, in mehr als 10-15 Prozent tödlich. „Scheibenreiniger enthalten Substanzen, die das Wachstum von Bakterien stoppen. Um eine Erkrankung durch Legionellen zu vermeiden, sollten Scheibenwischeranlagen daher stets mit einem solchen Reinigungsmittel befüllt sein. Also am besten den Füllstand regelmäßig überprüfen und wo nötig Reiniger nachfüllen!“, empfiehlt Morr.