Die von Allergikern gefürchtete Beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) hat sich nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) mittlerweile in ganz Deutschland ausgebreitet. Während das hochallergene Traubenkraut lange Zeit nur vereinzelt vorgekommen ist, wurde die ursprünglich aus Nordamerika stammende Pflanze einer neuen BfN-Studie zufolge mittlerweile bundesweit in 267 Landkreisen gefunden. „Problematisch an den Pollen des Traubenkrauts, das äußerlich Beifuß-Gewächsen ähnelt, ist, dass sie sehr klein sind und daher bis tief in die Bronchien gelangen können“, warnt Dr. Michael Barczok, Vorstandsmitglied im Bundesverband der Pneumologen (BdP) und niedergelassener Pneumologe und Allergologe im Lungenzentrum Ulm. „Außerdem können die Pollen bis zu 100 Kilometer weit fliegen, wobei eine Pflanze allein bis zu eine Milliarde Pollen ausstoßen kann. Bereits zehn Pollenkörner in einem Kubikmeter Luft reichen aus, um bei Allergikern eine Heuschnupfen-Attacke auszulösen. Zudem ruft die Pflanze häufig auch schwere allergische Reaktionen wie Asthma bronchiale hervor - das hat ihr in Australien den Namen Asthma-Pflanze eingebrockt. Sie kann aber auch Menschen allergisch machen, die bisher noch gar nichts mit Allergien zu tun hatten. Etwa 80 Prozent aller Patienten mit Pollenallergie sind bereits auf Ambrosia sensibilisiert.“
Die in der BfN-Studie im Jahr 2007 aufgezeichneten, zumeist kleinen Bestände (siehe Karte auf idw-online.de/pages/de/image72975) wachsen überwiegend in Gärten, wohin sie vermutlich vor allem über verunreinigtes Vogelfutter gelangen. Von dort aus können sie dann verwildern und sich in die freie Landschaft ausbreiten. Potenziell ist die Ausbreitung der Pflanze neben den gesundheitlichen Risiken für Menschen auch für den Naturschutz problematisch. Deshalb sollte die weitere Ausbreitung der Ambrosie nach Meinung von BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel und weiteren Experten unbedingt verhindert werden. Auch Privatpersonen können laut BfN einen Beitrag gegen die Ausbreitung leisten, indem sie ihren Garten regelmäßig auf Ambrosia- Pflanzen kontrollieren, diese mitsamt Wurzeln ausreißen und im Hausmüll entsorgen. Vogelfreunde sollten die Wintervogelfütterung auf Flächen in ihrem Garten beschränken und diese regelmäßig kontrollieren.
Folgende Tipps zur sicheren Entfernung der Pflanze geben Experten:
- Tragen Sie Handschuhe und vermeiden Sie jeden Körperkontakt.
- In der Blütezeit von August bis Dezember sollten Sie zusätzlich einen Mundschutz tragen!
- Entfernen Sie die Pflanzen samt ihrer Wurzeln. Abschneiden oder Abmähen bringt nichts, da Ambrosia ab Juli mit der Blütenbildung beginnt, egal wie groß sie dann ist.
- Entsorgen Sie die Pflanze in einem geschlossenen Beutel im Hausmüll. Werfen Sie sie auf gar keinen Fall in den Kompost oder in die Biotonne.
- Beobachten Sie die Ambrosia-Fundstellen, denn weitere Samen können bis in den August hinein anfangen zu keimen.
- Achten Sie besonders auf Stellen, an denen Vogelfutter (auch so genannte Meisenringe) ausgebracht wurde.