Bronchiektasen, also Erweiterungen und Aussackungen der Bronchien, treten immer wieder auch bei Betroffenen mit unkontrolliertem Asthma bronchiale auf. Die genauen Zusammenhänge der beiden Krankheitsbilder sind jedoch noch weitgehend unbekannt. Spanische Forschende haben nun die Häufigkeit von Bronchiektasen bei Nichtrauchern mit mäßigem bis schwerem, unkontrolliertem Asthma untersucht. Außerdem versuchten sie Faktoren zu identifizieren, die auf Bronchiektasen in dieser Patientengruppe hindeuten (siehe Respiratory Research 2018, Band 19, Seite 43).
398 Männer und Frauen nahmen an der Studie teil. Die Bronchiektasen-Diagnose wurde mit Hilfe hochauflösender Computertomographie (HRCT) gestellt. Bei 33 von 160 Probanden mit mäßigem unkontrolliertem Asthma lagen Bronchiektasen vor (20,6 Prozent), in der Gruppe mit schwerem unkontrolliertem Asthma noch mehr (80 von 239; 33,5 Prozent).
Zudem konnten die Autoren vier Gesundheits-Parameter identifizieren, die mit dem Vorhandensein von Bronchiektasen in Zusammenhang standen. Asthma-Patienten mit Bronchiektasen hatten:
· öfter chronischen Auswurf,
· schwereres Asthma,
· mindestens eine Lungenentzündung in der Vergangenheit
· eine niedrige Konzentration von Stickstoffmonoxid (NO) bei der Ausatmung (weniger als 20,5 ppb; parts per billion, zu deutsch „Teile pro Milliarde“).
Auf Grundlage dieser vier Faktoren entwickelte das Team den sogenannten NOPES Score. Dabei wird bewertet, ob die vier Variablen bei Patienten vorliegen oder nicht. Je höher die Punktezahl am Ende ist, desto wahrscheinlicher sei es, dass der Patient oder die Patientin neben unkontrolliertem Asthma auch an Bronchiektasen leidet, so das Autoren-Team. Sie hoffen, mit dem NOPES Score ein Werkzeug für den klinischen Alltag geschaffen zu haben, mit dem die Wahrscheinlichkeit von Bronchiektasen bei Menschen mit unkontrolliertem Asthma schnell und einfach eingeschätzt werden kann.
Quelle: Lungeninformationsdienst