Frühere Studien haben gezeigt, dass Probiotika Atemwegsinfektionen bei gesunden Erwachsenen und Kindern reduzieren. Zu besonders durch Atemwegsinfektionen gefährdeteren Bevölkerungsgruppen - wie Älteren, Übergewichtigen und Fettleibigen - standen jedoch bisher nur wenige Daten zur Verfügung. Jetzt berichten Forschende des Imperial College London, dass auch bei Übergewichtigen und älteren Menschen die tägliche Einnahme bestimmter Probiotika mit weniger Beschwerden in den oberen Atemwegen in Zusammenhang steht (siehe Gut Microbes 2021, Band1/1). Damit könnten Probiotika eine Rolle bei der Prävention von Atemwegsinfektionen spielen.
Für die Studie wurden die täglichen Aufzeichnungen von 220 Patienten, die an einer früheren doppelblinden, placebokontrollierten Studie zu Probiotika und Gewichtsverlust teilgenommen hatten, erneut herangezogen und hinsichtlich aufgetretener Symptome von Infektionen der oberen Atemwege (wie z. B. Husten, Halsschmerzen und Atembeschwerden) durchgesehen. Es zeigte sich, dass bei Teilnehmern, die während der sechs Monate dauernden Studie Probiotika eingenommen hatten, seltener Symptome aufgetreten sind als in der Placebo-Gruppe. Dieser Effekt war bei Teilnehmern über 45 Jahren und fettleibigen Personen am stärksten ausgeprägt.
„Es ist nicht nur so, dass der Darm Signale aussendet, die beeinflussen, wie die Lungen arbeiten. Das funktioniert vielmehr in beide Richtungen. Veränderungen im Darmmikrobiom können auch große Teile unserer Gesundheit beeinflussen", kommentiert der leitende Wissenschaftler Benjamin Mullish die Studienergebnisse.
Laut Mullish verringert das Einbringen von Bakterien im Darm zwar nicht unmittelbar das Risiko einer Atemwegsinfektion. „Wir haben in dieser Studie aber weitere Belege dafür gefunden, dass das Mikrobiom des Darms über eine komplexe Beziehung mit verschiedenen Organsystemen verfügt. Es beeinflusst nicht nur, wie unser Darm oder unsere Leber arbeitet, sondern es beeinflusst Aspekte, wie unser ganzer Körper funktioniert.“
Quelle: pressetext.com vom 14.5.2021