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Vor Reizstoffen am Arbeitsplatz müssen sich vor allem schwere Asthmatiker in Acht nehmen

Auch während ihrer beruflichen Tätigkeit können Menschen Schadstoffen ausgesetzt sein, die einen Risikofaktor für die Entstehung von Asthma darstellen. Solche Asthma-Auslöser bedeuten aber vor allem für Menschen, die bereits unter schwerem Asthma leiden, eine besondere Gefahr, die sie unbedingt im Auge behalten sollten, wie französische Forscher berichten.

Bestimmte Berufe, bei denen es zum täglichen Kontakt mit potentiellen Allergenen kommt, sind mit einem erhöhten Asthmarisiko verbunden. Hierzu zählen zum Beispiel Bäcker (Mehlstauballergie), Frisör (Nickel- und Pflegemittelallergie), Schreiner (Holzstauballergie) und Druckereiarbeiter (Farb- und Lösungsmittel). Ein berufsbedingtes Asthma ist aber nicht immer Folge einer Allergie . Bestimmte chemische Stoffe (wie Zum Beispiel Chlorgas) können das Bronchialsystem auch so stark reizen, dass Entzündungen entstehen, die zu Asthma führen, ohne dass eine allergische Reaktion zugrunde liegt. So gelten berufsbedingte Schadstoffe generell als ein Risikofaktor für die Entstehung von Asthma. Tatsächlich sind sie aber besonders gefährlich für Patienten mit schwerem Asthma, wie Wissenschaftler vom Inserm Institute in Villejuif, Frankreich nachgewiesen haben.

Das Forscherteam um Dr. Nicole Le Moual untersuchte, ob und wie sich verschiedene berufsbedingte Reizstoffe auf 148 erwachsene Patienten mit schwerem und mittelschwerem Asthma sowie auf 228 gesunde Kontrollstudienteilnehmer auswirkten. Dabei unterschieden sie zwischen Asthma-auslösenden und allgemeinen Reizstoffen, die nicht gezielt Asthma hervorrufen. Sie fanden heraus, dass Patienten mit schwerem Asthma am stärksten von den beruflichen Asthma-Auslösern beeinträchtigt wurden. Asthmatiker mit einem mittleren Krankheitsschweregrad reagierten hingegen nicht häufiger auf Asthma-auslösende Reizstoffe als gesunde Erwachsene und Kinder aus der Kontrollgruppe. Auch für allgemeine Reizstoffe ergaben sich keinerlei auffälligen Zusammenhänge – weder für Asthmatiker, noch für Gesunde.

Mögliche Belastung am Arbeitsplatz im Auge behalten
Die Ergebnisse der Untersuchung, die in der August-Ausgabe des Fachjournals American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine veröffentlicht wurden, machen deutlich, dass Schadstoffe am Arbeitsplatz insbesondere für schwere Asthmatiker eine große Gefahr darstellen. Daher sollten nach Ansicht der Autoren Ärzte unbedingt auch immer im Auge behalten, ob ihre Patienten beruflich bestimmten Asthma-Auslösern ausgesetzt sein könnten, vor allem wenn diese unter mittlerem oder schwerem Asthma leiden. Falls eine berufliche Belastung besteht, müssten entsprechende Gegenmaßnahmen getroffen werden. Dann könne man die Erkrankung auch wieder besser in den Griff bekommen. Möglicherweise Betroffene sollten auch wissen, dass erste Krankheitsanzeichen am Arbeitsplatz oft erst nach jahrelangem Kontakt mit einem Auslöser auftreten. Typisch für Berufsasthma ist, dass sich die Beschwerden am Arbeitsplatz verstärken, während sie sich an den Wochenenden und im Urlaub wieder bessern.

Quellen:

  • Abstract (im Am J Respir Crit Care Med. 2005 Aug 15;172(4):440-5): www.ncbi.nlm.nih.gov
  • Am J Respir Crit Care Med. 2005;172:406-7