Patienten sollten Medikamente gegen Tuberkulose wenn möglich nüchtern einnehmen, damit diese ihre bestmögliche Wirkung entfalten können. Dazu raten die Lungenärzte des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) unter Berufung auf die Ergebnisse einer Studie, die kürzlich auf dem Kongress der European Respiratory Society (ERS) in München vorgestellt wurde (siehe Vortrag auf einer Sitzung zum Thema Tuberkulose-Therapie in München am 8.9.14). „Im Rahmen einer Doktorarbeit wurde festgestellt, dass die Konzentrationsspiegel der Tuberkulose-Medikamente Isoniazid, Rifampicin und Pyrazinamid im Blut nach einer kohlenhydrathaltigen Mahlzeit niedriger ausfielen als nach nüchterner Einnahme“, berichtet Dr. med. Thomas Voshaar, Vorsitzender des VPK und Chefarzt der Medizinischen Klinik III im Krankenhaus Bethanien Moers. „Das deutet darauf hin, dass ein kohlenhydratreiches Essen vor der Tabletteneinnahme die Wirkung der Tuberkulose-Medikamente herabsetzen kann. Das bestätigt auch unsere bisherigen Erfahrungen bei der Tuberkulose-Therapie: Auf nüchternen Magen und alle Tabletten auf einmal wirkt am besten!“ Da die Blutkonzentration der Wirkstoffe nach nüchterner sowie nicht-nüchterner Verabreichung jeweils an ein – und denselben Versuchspersonen und in derselben Umgebung gemessen wurde, stellte die Nahrungsaufnahme die einzige Variable im Versuchsablauf dar. Daher ließ sich direkt erkennen, dass eine Einnahme der Tabletten im nüchternen Zustand eine größere Verfügbarkeit der Wirkstoffe erzielt. „Ärzte sollten deshalb sicherstellen, dass Tuberkulose-Patienten ihre Medikamente nicht nur regelmäßig, sondern auch richtig einnehmen, damit diese so effektiv wie möglich wirken können. Nüchtern heißt eine Stunde vor einer Mahlzeit oder frühestens zwei Stunden nach einer kleinen Mahlzeit mit einem Glas Wasser hinunterschlucken. Falls Betroffene die Tabletten nüchtern schlecht vertragen, sollten sie sie mit etwas Quark oder fettarmem Naturfrischkäse zu sich nehmen - also Nahrungsmitteln, die die Magenschleimhaut schützen, dabei aber nur wenige Kohlenhydrate enthalten“, rät Dr. Voshaar.
Quelle: äin-red
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