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Vitamin D könnte bei schwerem Asthma helfen

Vitamin D wurde bei der Therapie von Asthma bisher - wenn überhaupt – meist nur gegen Osteoporose eingesetzt. Jetzt haben englische Forscher entdeckt, dass Vitamin D-Präparate auch die Wirkung von Asthma-Medikamenten aus der Gruppe der Steroide verbessern können, was vor allem Asthmatikern, die bisher schwer zu behandeln waren, zu Gute kommen dürfte.

Asthma bronchiale lässt sich normalerweise sehr effektiv mit inhalierbaren Steroiden behandeln. Manche Patienten müssen aber Steroid-Tabletten (Cortison ) nehmen, die mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden sind. Auch gibt es unter den schweren Asthmatikern manche, bei denen selbst große Steroid-Mengen keine Linderung ihrer Beschwerden bewirken. Solche schlecht kontrollierbaren Patienten leiden unter häufigeren Asthmaanfällen und haben daher auch ein größeres Risiko aufgrund ihrer Erkrankung zu sterben. Nun haben Wissenschaftler um Prof. Tak Lee und Catherine Hawryolicz vom Londoner „King’s College“ und „Imperial College“ herausgefunden, dass Vitamin D3 die Behandlung von bisher schwer kontrollierbaren Asthmatikern erheblich verbessern kann. Bisher wurde Vitamin D3 nur eingesetzt, um die Entwicklung einer Osteoporose (Knochenschwund) zu verhindern, die als unerwünschte Nebenwirkung durch Steroide hervorgerufen werden kann.

Die Ergebnisse der Untersuchung, die in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Investigation publiziert wurden, weisen darauf hin, dass die Wirksamkeit von Steroiden bei der Behandlung von Asthma auf dem folgenden Prinzip beruht: Steroide regen die T-Zellen des Immunsystems dazu an, einen Signalstoff namens IL-10 zu bilden. Dieser vermag die Immunreaktionen zu unterdrücken, die bei Asthma und Allergien ablaufen und zu den typischen Beschwerden führen. Im Gegensatz dazu können bei schwer kontrollierbaren Asthmatikern die T-Zellen diesen Signalstoff offenbar nicht produzieren. Wenn man ihnen aber Vitamin D3 zuführt, reagieren auch sie wieder auf die Behandlung mit Steroiden und bilden genauso viel Signalstoff wie gesunde T-Zellen.

Menge an Asthma-Medikamenten lässt sich womöglich verringern
„Wir hoffen, dass unsere Erkenntnisse denjenigen Asthmatikern neue Therapieoptionen eröffnen, die sich bisher mit Steroiden nur schlecht behandeln ließen,“ sagt Hawrylowicz. Auch für Patienten, die bisher große Steroid-Mengen einnehmen mussten, bestehe nun die Aussicht, dass sie ihre einzunehmende Dosis verringern können, wenn sie gleichzeitig Vitamin D3 einnehmen. Da die Untersuchungsergebnisse aber als vorläufig anzusehen sind, da sie auf einer experimentellen Beobachtung beruhen, müssten jetzt klinische Untersuchungen folgen, um den Nutzen von Vitamin D3 bei der Steroid-Therapie von Asthma in einem größeren Rahmen nachzuweisen.

Quelle: Journal of Clinical Investigation 2005, Vol. 10: 1172-1182
Zusammenfassung (abstract)