Nach Einführung der Rauchverbote in Kneipen und öffentlichen Gebäuden in den vergangenen Jahren ist es vielerorts zu einem unerwartet deutlichen Rückgang von Herzinfarkten gekommen: In Europa und Nordamerika ging die Zahl der Infarkte um bis zu einem Drittel zurück, wie aus zwei aktuellen Metaanalysen hervorgeht, in die Millionen von Menschen einbezogen waren.
Wie aus einer der Studien im Fachblatt Circulation (Online-Vorabveröffentlichung am 21.9.2009) hervorgeht, fiel die Zahl der Infarkte in Nordamerika und Europa ein Jahr nach Einführung der Rauchverbote zunächst um 17 Prozent. Nach drei Jahren lag der Rückgang schon bei mehr als einem Drittel (36 Prozent). „Obwohl wir das Auftreten von Herzinfarkten sicherlich nicht auf Null senken können, zeigen unsere Ergebnisse, dass Rauchverbote kurz- bis mittelfristig eine Menge Infarkte verhindern können“, kommentiert Co-Autor James Lightwood, von der Universität von Kalifornien (San Francisco). „Diese Studie untermauert zudem die bereits vorliegenden Hinweise, dass auch Passivrauchen Herzinfarkte verursacht und ein 100-prozentiges Rauchverbot an allen Arbeitsplätzen und in öffentlichen Gebäuden die Bevölkerung schützen kann.“
Prof. David Meyers von der Universität von Kansas, Leiter der zweiten (im Fachblatt Journal of the American College of Cardiology 2009, Band 54, Seite1249-1255) veröffentlichten Studie, betont, dass selbst das Einatmen geringer Mengen von Zigarettenqualm das Herzinfarktrisiko erhöhen kann. Dank der Rauchverbote – und zwar insbesondere jener, die über mehrere Jahre währen - seien vor allem bei jüngeren Menschen und Frauen die Infarkte weniger geworden. Das könnte daran liegen, dass junge Leute sich mehr in Clubs, Restaurants und Bars aufhalten, wo das Rauchen zuvor lange Zeiten erlaubt war – bzw. mittlerweile zum Beispiel in Deutschland mancherorts teilweise auch wieder gestattet ist. „Bedauerlicherweise, denn je länger ein Rauchverbot in öffentlichen Räumen realisiert wird, umso größer der Nutzen für die Allgemeinheit“, meint Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und Leiter der Lungenklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg.