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Verspäteter Impfstoff kein Grund zur Panik

Eine spätere Auslieferung des Grippeimpfstoffes in diesem Jahr wird niemanden um seinen Impfschutz bringen – für Ältere sei eine spätere Impfung sogar von Vorteil, wie Experten meinen.

Wegen Verzögerungen bei der Herstellung kann der diesjährige Grippeimpfstoff erst jetzt schrittweise an die Arztpraxen ausgeliefert werden. Trotzdem müsse nach Angaben der Berliner Gesundheitssenatsverwaltung in diesem Jahr niemand um seinen Impfschutz bangen. Insgesamt 23 Millionen Dosen sollen bis Anfang November bereit stehen. Der Aufbau eines funktionierenden Immunschutzes dauere nur zwei Wochen und halte dann etwa 40 Wochen lang an. Daher sei eine Impfung auch im Dezember noch früh genug und es reiche völlig aus, wenn die Impfungen im November beginnen, meint Sprecherin Roswitha Steinbrenner. Gerade für ältere Menschen könne eine etwas spätere Impfung sogar Vorteile bringen, meint die Infektionsschutz-Referentin der Gesundheitssenatsverwaltung, Marlen Suckau. Denn bei Älteren sinke die Antikörper-Anzahl für gewöhnlich schneller wieder ab als bei jüngeren Menschen. „Wenn dann im Februar oder März die Influenza ausbricht, reicht bei zu früh geimpften, älteren Menschen der Impfschutz oft nicht mehr aus“, bestätigt der Präsident der Jenaer Fachgesellschaft Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten, Peter Wutzler.

Grippe ist keine harmlose Erkrankung
Im Gegensatz zu grippalen Infekten, bei denen zwar ähnliche Beschwerden auftreten, allerdings bei weitem nicht so heftig, sind die typischen Symptome bei Influenza plötzliches hohes Fieber mit Schüttelfrost, Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen, trockener, schmerzhafter Husten und Abgeschlagenheit – was sich mit üblichen Hausmitteln nicht bekämpfen lässt. Zwar sei nach Einschätzung Wutzlers die vergangene Grippesaison so ruhig wie lange nicht verlaufen und die von vielen befürchtete Influenzawelle sei ausgeblieben. „Das dürfte aber eine Ausnahme gewesen sein, meist gibt es alle zehn Jahre eine solch ruhige Grippesaison.“ Sonst sterben dem Experten zufolge in Deutschland jährlich zwischen 5000 und 8000 Menschen an Influenza. Nach Angaben des Berliner Robert-Koch-Institutes wurden im Winter 2004/2005 bundesweit zwischen 22.000 und 32.000 Menschen wegen Virusgrippe in Krankenhäuser eingewiesen. Mittlerweile nehmen laut Wutzler 25 Prozent der Menschen in Deutschland die Schutzimpfung wahr. „Das ist eine Verbesserung, aber wünschenswert wäre eine Durchimpfungsrate von 40 Prozent der Bevölkerung.“

Wer sollte sich impfen lassen?
Zu den Risikogruppen gehören Menschen über 60 Jahre sowie Patienten mit Nieren- und Stoffwechselerkrankungen, Herzerkrankungen, chronischer Bronchitis, Asthma bronchiale und Diabetes. Die Impfung ist für diese Personen kostenlos. Sie wird von jedem Hausarzt angeboten, wobei keine Praxisgebühr anfällt. Insbesondere chronisch kranke Menschen, für die der Impfschutz besonders wichtig sei, ließen sich aber noch zu wenig impfen. Nach Meinung Wutzlers wird die Bereitschaft zur Grippeschutzimpfung ganz entscheidend von den Hausärzten mit geprägt. „Wenn Hausärzte die Impfung empfehlen, halten sich die Patienten in der Regel auch daran.“

Quelle: www.krankenkassenratgeber.de