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Verkehrsreiche Straßen können das Risiko für Asthma erhöhen

Bisher gab es keine Beweise, dass auch eine starke Luftverschmutzung im Wohnumfeld für den zunehmenden Trend von Asthmaerkrankungen während der letzten zwanzig Jahre mit verantwortlich sein könnte. Jetzt haben US-Forscher einen direkten Zusammenhang zwischen der Stickstoff-Belastung durch Autoabgase und dem Erkrankungsrisiko für Asthma bei Kindern in Los Angeles nachgewiesen.

In den vergangenen zwanzig Jahren ist die Häufigkeit von Asthmaerkrankungen in den Industrieländern angestiegen. Die Vermutung, dass dafür u.a. auch die zunehmende Luftverschmutzung in den Städten mit verantwortlich sein könnte, ließ sich lange Zeit nicht beweisen. Einen Hinweis darauf, dass auch Autoabgase bei der Entwicklung von asthmatischen Erkrankungen eine Rolle zu spielen scheint, liefert jetzt Wissenschaftler-Team aus Kalifornien. James Gauderman und seine Mitarbeiter von der School of Medicine in Los Angeles haben seit 1993 an rund 6000 Kindern untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen Schadstoffbelastung durch Autoverkehr und Atemwegserkrankungen besteht. Rund 15% der Studienteilnehmer erkrankten seitdem an Asthma. Dabei stellten die Forscher fest, dass Kinder, die in der Nähe von viel befahrenen Straßen wohnen, häufiger an Asthma erkranken, als Kinder die weiter entfernt wohnen. Ihre Studie wird in der Ausgabe vom 16. November des Fachjournals Epidemiology veröffentlicht.

Eine Besonderheit der Studie ist, dass die Wissenschaftler den jeweiligen Stickstoffdioxid-Gehalt (NO2) der Luft direkt an den einzelnen Wohnhäusern der Kinder erfassten. NO2 ist ein giftiges, ätzendes Gas, das vor allem in Autoabgasen enthalten ist. Die Auswertung der Messdaten ergab einen linearen Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Erkrankungsrisiko: Je näher das Wohnhaus an einer vielbefahrenen Straße liegt bzw. je höher die Stickstoffdioxid-Belastung ist, umso größer ist das Risiko an Asthma zu erkranken. Genauer gesagt nahm das Erkrankungsrisiko pro 5,7 ppb (parts per billion – eine Maßeinheit für die Verdünnung eines Stoffes) um über 80% zu, bzw. pro 1,2 Kilometer Abstand zur nächsten vielbefahrenen Straße um knapp 90%. Allerdings erkranken nicht alle Kinder, die erhöhten NO2-Werten ausgesetzt sind, was darauf hinweist, dass bei der Entwicklung von Asthma eine Vielzahl von weiteren Faktoren eine Rolle spielen. Die Studie zeigt aber, dass auch Umweltfaktoren einen Einfluss haben können.

Quelle: www.aerzteblatt.de/v4/news/newsdruck.asp?id=21442