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Unnötige Antibiotika-Gaben vermeiden

Der sog. Bedside-Test kann dabei helfen, bakterielle und virale Atemwegsentzündungen voneinander zu unterscheiden und somit unnötige Krankenhaus- und Antibiotika-Behandlungen zu verhindern.

Bei Verdacht auf akute Atemwegsinfektion kann der so genannte Bedside-Test, der auf zwanzig gängige Lungenpathogene testet und das Ergebnis in einer Stunde liefert, unnötige Krankenhaus- und Antibiotika-Behandlungen verhindern. Der Test könnte vor allem Krankenhäuser im Winter entlasten, wenn Grippewellen durch das Land ziehen.

„Wenn wir Stationen schließen müssen, weil Patienten mit ansteckenden viralen Atemwegsinfektionen aufgenommen wurden, die wir nicht antibiotisch behandeln können, dann ist das teuer und erhöht den Druck auf das Krankenhaus. Dies zu vermeiden sowie dem Patienten unnötige Krankenhausaufenthalte und Antibiotika-Kuren zu ersparen wäre ein echter Fortschritt“, kommentierte Prof. Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule in Hannover und nächster Präsident der European Respiratory Society (ERS).

Das FilmArray-System weist in Nasenabstrichen von Patienten 17 virale und 3 bakterielle Lungenpathogene nach. Auf viraler Seite sind dies Adenoviren, Rhino- und Enteroviren, RSV, Metapneumovirus sowie verschiedene Typen von Coronavirus, Influenza und Parainfluenza, auf bakterieller Seite Bordetella pertussis, Chlamydophila und Mycoplasma pneumoniae.

Beim europäischen Lungenkongress stellte Dr. Kay Roy, West Hertfordshire Hospitals NHS Trust in Watford, die ersten Ergebnisse einer Studie mit 1.075 Patienten mit vor allem akuter Atemwegsinfektion vor (siehe ERS 2018, abstract PA2032). Bei 61 % der Patienten wurden Infektionen durch einen oder mehrere Viren nachgewiesen. „Letztlich konnten wir 121 Patienten mit viralen Infektionen ohne Hinweis auf Bakterien identifizieren, die ein normales Thoraxbild hatten und mäßige Entzündungszeichen. Bei 25 % der Patienten konnten wir die Aufnahme, bei 50 % Antibiotika vermeiden. Keiner der sofort nach Hause entlassenen Patienten hatte einen komplizierten Verlauf“, berichtete Roy.

In vielen Fällen konnte auch eine Influenza-Diagnose rasch gestellt werden, was das Management der Patienten erleichtert. Nach Ansicht der Autoren werden die Kosten für den Test durch vermiedene Krankenhausaufenthalte mehr als kompensiert.

Quelle: Dr. med. Dirk Einecke, Springer Medizin