Vielleicht kennen Sie das Gefühl: Der Weg die Treppe rauf, die Einkaufstasche in der Hand – und plötzlich bleibt die Luft weg. Es dauert eine ganze Weile, bis Sie wieder zu Atem kommen und das Engegefühl nachlässt. Sie leiden wahrscheinlich unter COPD, einer chronischen Lungenerkrankung.
COPD ist eine chronisch einengende (obstruktive) Erkrankung der Atemwege und der Lunge mit den Leitsymptomen Atemnot, Husten und Auswurf. Luftnot führt oft zu einer körperlichen Schonung und dadurch zu einem Rückgang der Muskulatur und Ausdauer, sodass alltägliche Tätigkeiten immer schwerer fallen. Körperliche Schonung führt außerdem insgesamt zu einem ungünstigen Krankheitsverlauf mit häufigeren akuten Verschlechterungen und Nebenerkrankungen.
Obwohl COPD nicht geheilt werden kann, können Sie den Symptomen von chronisch-obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem entgegenwirken und Ihr Wohlbefinden spürbar steigern. Atemtechnik, Bewegung und Training stellen dabei einen zentralen Baustein in der Therapie von COPD mit/ohne Lungenemphysem dar.
Das Training sollte individuell auf Sie mit Ihrer Lungenerkrankung abgestimmt sein und kann auf jedem Niveau stattfinden. Dafür sollten Sie eine Art der Bewegung finden, die Ihnen Spaß macht. Selbst wenn Sie sich in der Vergangenheit nie viel bewegt haben, wird es jetzt Zeit damit anzufangen. Atemphysiotherapie, gerätegestützte Krankengymnastik und Lungensport sind dafür geeignete Möglichkeiten.
Dabei brauchen Sie keine Angst vor Atemnot haben. Das Training wird so gestaltet, dass Sie keine Atemnot bekommen und diese auch im Alltag seltener wird. Außerdem erlernen Sie Atemtechniken wie die Lippenbremse und atemerleichternde Positionen, die Ihnen helfen, Atemnot in Alltagssituationen - sei es Treppensteigen, Schuhe Binden, der Haushalt oder das Anziehen - zu verringern.
Durch gezieltes Training kann die Ausdauer verbessert und Muskulatur aufgebaut werden. Die Lunge wird durch Bewegung besser durchblutet und belüftet, was auch insbesondere bei Sekret positiv wirkt. Durch Bewegung wird es gelockert und verflüssigt und kann danach leichter und schonender abgehustet werden. Durch Ausdauertraining können gesunde Anteile der Lunge besser genutzt werden und verhelfen Ihnen zu mehr Luft. Muskelaufbautraining führt dazu, dass die Muskulatur besser durchblutet und der Sauerstoff effizienter von den Muskeln genutzt werden kann.
Regelmäßiges Bewegen und Training reduziert die Anzahl der Infekte und akuter Verschlechterungen deutlich. Sie können durch Ihren Einsatz den Krankheitsverlauf stark verlangsamen und dabei Ihre Lebensqualität deutlich verbessern. Daneben hat Bewegung starke positive Effekte auf Ihre allgemeine Gesundheit, zum Beispiel bei Bluthochdruck, Diabetes oder Osteoporose. Diese gehen häufig mit COPD und Lungenemphysem einher und können den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen.
Das Training kann in der Gruppe, an Geräten und in der individuellen Therapie von Ihrem Arzt verschrieben werden. Fragen Sie nach einem Rezept für Lungensport, gerätegestützte Krankengymnastik oder Atemphysiotherapie. Die Krankenkassen tragen hierfür die Kosten. Für Personen mit COPD gibt es außerdem die Möglichkeit einer „Langfristgenehmigung“. Dabei wird die Therapie für ein Jahr genehmigt, ohne, dass sie immer wieder neue Verordnungen vom Arzt beziehen müssen. Für Personen mit einer stark eingeschränkten Lungenfunktion (FEV1< 35% des Sollwerts) kann der Arzt die Therapie sogar budgetfrei ausstellen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten darüber.
Quelle: Online-Beitrag der Physiotherapeuten Dr. Sebastian Teschler und Andrea Huhn auf dem virtuellen Symposium Lunge am 4.9.2021
Anfragen bezüglich des Symposiums richten Sie bitte an:
Organisationsbüro Symposium-Lunge
Heike und Jens Lingemann
symposium-org@ copd-deutschland.de
Telefon: 02324 - 999 959
Alle Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier: Symposium-Lunge 2021