Die Überlebensaussichten von Patienten mit Lungenkrebs haben sich drastisch verbessert – insbesondere der häufigsten Lungenkrebsform, dem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs, der rund drei Viertel der Lungenkrebsfälle ausmacht. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) anlässlich des 59. DGP-Kongresses hin, der vom 15.-17. März 2018 in Dresden stattfand. „Während die Überlebensrate der Patienten fünf Jahre nach der Diagnose im Jahr 2011 noch bei zwei Prozent lag, ist sie seither um das Dreifache gestiegen und betrug im Jahr 2017 sechs Prozent“, berichtet Privatdozent Dr. med. Niels Reinmuth, Leitender Arzt der Abteilung Onkologie an den Asklepios Fachkliniken München-Gauting. Dies ist vor allem auf die Fortschritte der personalisierten Krebsmedizin zurückzuführen, die den Einsatz neuer, zielgerichteter Medikamente ermöglicht, welche die Krebszellen direkt angreifen und somit im Vergleich zur Standardtherapie (Chemo- oder Strahlentherapie) effektiver wirken und gleichzeitig auch mit deutlich weniger Nebenwirkungen verbunden sind.
Genetisches Profil des Lungentumors entscheidet, ob eine personalisierte Therapie infrage kommt
Ein genetisches Profil des vorliegenden Lungenkarzinoms lässt sich anhand einer genauen Analyse der individuellen Tumorzellen erstellen und zeigt, ob ein Patient für eine personalisierte Therapie infrage kommt. Dies ist mittlerweile bei rund 20 Prozent der Betroffenen der Fall, unter Nie-Rauchern sogar bei 50 Prozent. Onkologen führen verschiedene Tumoreigenschaften auf bestimmte genetische Veränderungen zurück – zum Beispiel auf Genmutationen in den Krebszellen, die das Wachstum eines Tumors antreiben. „Gegen solche genetischen Veränderungen wurde bereits eine Reihe von speziellen Medikamenten entwickelt, die einzelne Signale oder Signalwege der Krebszellen blockieren“, erklärt Dr. Reinmuth. Wie zum Beispiel monoklonale Antikörper, die sich auf Rezeptoren an der Krebszelloberfläche setzen und auf diese Weise verhindern, dass dort Wachstums- oder Vermehrungssignale ankommen. Andere Medikamente wie die Tyrosinkinaseinhibitoren unterbrechen die Signalkette innerhalb der Krebszellen.
Zertifizierte Lungenkrebszentren bieten hochqualifizierte Behandlungsmöglichkeiten an
Betroffene sollten sich in einem zertifizierten Lungenkrebszentrum der Deutschen Krebsgesellschaft behandeln lassen. „Diese hochspezialisierten Behandlungszentren bieten eine qualitativ hochwertige Therapie für Lungenkrebspatienten an – und zwar in jeder Phase und in jedem Bereich ihrer Erkrankung“, betont Dr. Reinmuth. Sogar bei Patienten im Stadium IV, die eigentlich als austherapiert gelten, kann die personalisierte Krebsmedizin das Überleben noch erheblich verlängern. „Gleichzeitig treiben Patienten in Lungenkrebszentren die Forschung und damit den medizinischen Fortschritt mit an: Denn je mehr krebserregende Mutationen untersucht werden, umso schneller können neue, zielgerichtete Medikamente entwickelt werden“, erläutert Dr. Reinmuth.
Quelle: Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) am 15.3.2018 anlässlich des 59. DGP-Kongresses in Dresden
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