Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen mit einer Krebserkrankung im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich zum Teil sehr stark seelisch belastet sind. Bisher ist aber noch weitgehend unbekannt, welchen Einfluss verschiedene Operationsmethoden auf das seelische Befinden der Patienten ausüben. Deshalb untersucht die Studiengruppe „Psychoonkologie in der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ an der Abteilung für Sozialmedizin der Universität Leipzig bereits seit 2001die psychosoziale Lebenssituation von Patienten, denen ein Karzinom am Kehlkopf operativ entfernt worden ist. Bei einer Kehlkopfkrebserkrankung kann der Kehlkopf entweder vollständig entfernt werden (Laryngektomie) oder nur teilweise (Kehlkopfteilresektion). Erste Ergebnisse zeigen, dass Kehlkopflose sehr oft seelisch belastet sind, aber selten entsprechende Hilfsangebote - wie zum Beispiel psychosoziale Beratung - nutzen.
Organ erhaltend operierte Patienten (nach einer Kehlkopfteilresektion) sind demgegenüber bisher nur rückblickend (retrospektiv) befragt worden. Nun soll ein von der Deutschen Krebshilfe gefördertes Forschungsprojekt (mit dem Arbeitstitel „Psychische Komorbidität und psychosoziale Versorgung nach Kehlkopfteilresektion“) auch eine prospektive Datenerhebung ermöglichen. Die Ergebnisse dieses dreijährigen Projektes, das ebenfalls von wissenschaftlichen Mitarbeitern der Abteilung Sozialmedizin unter der Leitung von Prof. R. Schwarz durchgeführt wird, sollen für die behandelnden Ärzte und Therapeuten konkrete Hinweise erbringen, in welchem Umfang bei Patienten mit Tumoren im HNO-Bereich mit psychischen Erkrankungen zu rechnen ist und auf welche Patientengruppen besonders geachtet werden muss. Außerdem ist von Interesse, in welchem Umfang psychoonkologische Versorgungsangebote in Anspruch genommen werden. Dazu werden die Patienten mittels strukturierter Interviews und Fragebögen zu vier Zeitpunkten befragt: vor der Operation, zu Beginn und am Ende der Anschlussheilbehandlung sowie ein Jahr nach der Operation.
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Abteilung Sozialmedizin der Universität Leipzig
Alexandra Meyer
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