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Training im Wasser ist für COPD-Patienten gut geeignet und besonders effektiv

Durch regelmäßiges Aquatraining können Patienten mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) mehr Ausdauer, Lebensqualität und Durchhaltevermögen bei der Bewältigung von Alltagstätigkeiten erzielen als durch ein konventionelles Bewegungstraining im Trockenen. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) aufmerksam unter Berufung auf die Ergebnisse einer aktuellen Studie aus Australien.

Training in einem Bewegungsbad („Aquatraining“) kann für Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) eine gute Alternative zum klassischen Lungensport darstellen. Es ist sogar möglich, durch Aquatraining mehr Ausdauer, Lebensqualität und Durchhaltevermögen bei der Bewältigung von Alltagstätigkeiten zu erzielen als durch ein konventionelles Bewegungstraining im Trockenen. Insbesondere für Patienten mit zusätzlichen Begleiterkrankungen wie Übergewicht oder Rückenschmerzen scheint Aquatraining oft besser geeignet als ein Training in einer Sporthalle. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) aufmerksam unter Berufung auf die Ergebnisse einer aktuellen Studie aus Australien (siehe European Respiratory Journal, Online-Veröffentlichung am 20.9.2012): COPD-Patienten, die im Rahmen eines Rehabiliationsprogrammes dreimal in der Woche an einem einstündigen Aquatraining im Bewegungsbad teilnahmen, wiesen nach zwei Monaten mehr körperliche Ausdauer auf und berichteten von weniger Ermüdungserscheinungen (Fatigue) als Teilnehmer eines konventionellen Bewegungstrainings. Zum Beispiel legten sie beim Ausdauergehtest eine deutlich größere Entfernung zurück als die Trainingsgruppe, die in der Turnhalle trainierte.

Wasserauftrieb erlaubt effektiveres Training, was auch das Selbstwertgefühl stärkt

Die grundsätzlichen Vorteile eines Aquatrainings kommen auch COPD-Patienten offensichtlich zu Gute: Der Wasserauftrieb verringert den Druck des Körpergewichts auf die Gelenke, warmes Wasser fördert die Durchblutung und lindert Schmerzen. „Dies erlaubt größere Bewegungen als an Land, wobei der Wasserwiderstand den Trainingseffekt noch zusätzlich steigert“, erläutert Dr. Konrad Schultz, Medizinischer Direktor der Klinik Bad Reichenhall der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd und Experte für pneumologische Rehabilitation. „Darüber hinaus berichteten viele Teilnehmer des Aquatrainings in der aktuellen Studie auch, dass sie sich nach den Kursen im Pool weniger deprimiert fühlen und dass sie einen größeren Selbstwert empfinden, zumal sie stolz darauf sein dürften, ein Trainingsprogramm erfolgreich durchzuziehen zu können, das ihnen früher zu schwierig oder schmerzhaft erschien. Demgegenüber neigen insbesondere COPD-Patienten, die zusätzliche Begleiterkrankungen haben, eher dazu, ein Reha-Programm nicht zu schaffen bzw. abzubrechen und auch früher zu sterben.“

Körperlich belastbarer, mehr Lebensqualität

Regelmäßiges körperliches Training in Form von Lungensport ist für COPD-Patienten besonders wichtig um den folgenden Teufelskreis zu durchbrechen: Krankheitsbedingt zunehmender Atemnot wird vermehrt mit körperlicher Schonung entgegnet, was einen beschleunigten Verlust der Fitness sowie noch mehr Atemnot zur Folge hat. „Durch Lungensport können COPD-Patienten ihre körperliche Belastbarkeit und ihre Lebensqualität nachweislich steigern, außerdem die Häufigkeit von Verschlechterungsschüben und Begleiterkrankungen senken“, betont Schultz. „Dank des regelmäßigen Trainings verfügen sie über mehr Kraft und Beweglichkeit ihres Brustkorbs, so dass sie auch besser abhusten können. Die Fähigkeit, Schleim abzuhusten, ist bei einer chronischen Lungenerkrankung natürlich von erheblicher Bedeutung, da sie die Überlebenschancen steigert.“