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Tipps zum Schutz vor Atemwegsinfektionen

Im Winterhalbjahr grassieren so genannte RS-Viren, die bei bestimmten Personen schwere, lebensbedrohliche Infektionsverläufe mit Lungenentzündung verursachen können. Wer besonders gefährdet ist und wie man sich schützen kann, darüber informieren die Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) in Heidenheim.

Jetzt in den Herbst-Monaten beginnt wieder die Saison des so genannten RS-Virus (respiratory syncytial virus), das normalerweise lediglich leichte, erkältungsähnliche Beschwerden wie Schnupfen und geringes Fieber hervorruft. Bei bestimmten Risikogruppen kann das RS-Virus allerdings schwere, lebensbedrohliche Infektionsverläufe mit Lungenentzündung verursachen, die eine Behandlung im Krankenhaus oder sogar auf der Intensivstation mit künstlicher Beatmung erforderlich machen. Gefährdet sind insbesondere Kleinkinder unter zwei Jahren, die eine chronische Lungenerkrankung oder einen angeborenen Herzfehler haben, sowie generell Kinder, die zu früh oder mit zu geringem Geburtsgewicht geboren wurden. Davor warnen die Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) in Heidenheim. „Das RS-Virus grassiert vor allem in den Herbst-, Winter- und Frühjahrsmonaten und ist der häufigste Erreger für schwere Infektionen der unteren Atemwege in den ersten beiden Lebensjahren“, erläutert Dr. Michael Barczok, Vorstandsmitglied des BdP und praktizierender Pneumologe im Lungenzentrum Ulm. „Etwa die Hälfte der Lungenentzündungen (d.h. Entzündung der Lungenbläschen) und bis zu 90 Prozent der Entzündungen in den feinsten Bronchienverästelungen (Bronchiolitiden) im Säuglingsalter gehen auf die Rechnung dieser Viren.“ Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge ist das RS-Virus weltweit für 64 Millionen Infektionen und 160.000 Todesfälle pro Jahr verantwortlich.

Leicht übertragbar und hochansteckend

Das Virus kann sowohl durch körperlichen Kontakt (z.B. über Nasenschleim oder Speichel infizierter Personen) als auch durch Tröpfchen (Husten und Niesen über die Luft) übertragen werden. „Zudem kann der Erreger bis zu 12 Stunden auf glatten Oberflächen wie Gitterbettchen oder Kinderspielzeug überleben“, betont Barczok. „Weil das Virus hochansteckend ist, haben insbesondere solche Kinder ein erhöhtes Infektionsrisiko, die eine Krippe besuchen oder die Geschwister im Kindergarten- oder Schulalter haben, die den Erreger von dort nach Hause mitbringen. Darüber hinaus sind auch Kinder vermehrt gefährdet, bei denen Asthma in der Familie liegt, so dass ihre Atemwege zu Überempfindlichkeit neigen. Oder Kinder, die einer Passivrauchbelastung ausgesetzt sind, da Tabakrauch die Abwehrkräfte herabsetzt.“

Was Eltern tun können

Erste Anzeichen für eine schwere Infektion mit RS-Viren, die sich in die unteren Atemwege ausbreitet, sind Schwierigkeiten oder pfeifende Geräusche beim Atmen oder auch eine beschleunigte Atmung. Um sich vor einer Infektion zu schützen bzw. das Infektionsrisiko zumindest zu verringern, gibt es ein paar einfache Maßnahmen: „Eltern sollten regelmäßig (für jeweils eine Minute) ihre Hände waschen, bevor sie ihr Baby berühren“, rät Barczok. „Dasselbe gilt natürlich auch für Geschwisterkinder, Verwandte und Bekannte, die Kontakt mit dem Baby aufnehmen wollen. Interaktionen mit erkälteten Personen sollten möglichst vermieden werden. Vergessen Sie nicht - neben Küche und Bad - auch das Spielzeug Ihres Kindes regelmäßig zu reinigen. Und Rauchen in der Gegenwart von Kindern ist natürlich grundsätzlich zu unterlassen.“