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Surfactant inhalieren hilft offenbar gegen Asthma

Die Inhalation eines synthetischen Schutzfilms für die Lungenbläschen (Surfactant) kann zu einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden von Asthma-Patienten führen und dazu verhelfen, die zusätzliche Einnahme von Corticosteroiden zu verringern. Das berichten Forscher aus Russland und den USA.

Es gibt verschiedene Lungenerkrankungen wie akutes Lungenversagen (ARDS) oder Mukoviszidose (Cystische Fibrose), die mit einem Mangel an einem Schutzfilm für die Lungenbläschen - dem sog. Surfactant - einhergehen. Auch zu früh geborene Babys (sog. Frühchen) können für ihre Lungenbläschen noch keinen solchen Schutzfilm (Surfactant) bilden. Dieses Gemisch aus Eiweißen und Fetten senkt die Oberflächenspannung der Lungenbläschen, so dass letztere wie ein Zelt ohne Stangen beim Ausatmen in sich zusammenfallen, wenn es an Surfactant fehlt. Um dennoch zu überleben, kann der Schutzfilm bei Frühchen über eine spezielle Sonde zugeführt werden.

Jetzt berichten Forscher aus Russland und den USA,  dass das Inhalieren eines synthetischen Surfactants zu einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden von Asthma-Patienten führt und dazu verhelfen kann, die zusätzliche Einnahme von Corticosteroiden zu verringern und eine Erhöhung bestimmter Lungenfunktionswerte zu erreichen (siehe Annals of Allergy, Asthma and Immunology, Online-Veröffentlichung am 19.11.19).   

An der Studie nahmen 29 Patienten mit schwerem Asthma seit einem bis 24 Jahren teil, die in einem Zeitraum von 70 Tagen insgesamt 21 Inhalationen mit künstlichem Surfactant machten und danach sowie drei, sechs und neun Monate später ärztlich untersucht wurden. Ergebnis: Sie erlitten zu allen Untersuchungszeitpunkten deutlich weniger nächtliche Asthmaanfälle und asthmatische Beschwerden wie Atemnot, Husten mit Auswurf und Keuchen (wheezing). Dies bleib auch neun Monate später so, zusätzlich ereigneten sich weniger Asthmaanfälle tagsüber und weniger bronchiale Verengungen bei Belastung. Im Hinblick auf die Lungenfunktion nahmen die Werte für die Vitalkapazität (FVC), die Einsekundenkapazität (FEV1) und das maximale Ausatemvolumen (peak expiratory flow) während des Beobachtungszeitraums kontinuierlich zu und zeigten die Tendenz, auch auf lange Sicht auf diesem erhöhten Level bestehen zu bleiben.