Früheren Studien zufolge soll die operative Entfernung eines nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) bei Patienten im Stadium IIIA die Überlebenszeit verlängern, wenn diese vor der OP eine Chemotherapie erhalten. Jetzt weist eine Untersuchung der „European Organization for Research and Treatment of Cancer“ (EORTC), die im Journal of the National Cancer Institute veröffentlicht wurde, darauf hin, dass solchen Patienten eine Operation möglicherweise besser erspart bleiben sollte. Denn in dieser Studie erzielte die Durchführung einer Strahlentherapie ähnliche Ergebnisse wie die operative Entfernung des Tumors. Dieses Ergebnis betrifft ungefähr 30 Prozent aller Patienten mit NSCLC, bei denen der Tumor lokal fortgeschritten ist (Stadium IIIA oder IIIB). In diesem Stadium ist eine Heilung durch eine Operation nicht mehr möglich.
In der Studie der EORTC-Arbeitsgruppe, die von Jan van Meerbeeck von der Universitätsklinik im belgischen Ghent mit Kollegen aus 41 weiteren Zentren durchgeführt wurde, erhielten 332 Patienten, die auf eine Chemotherapie angesprochen hatten, entweder eine Strahlentherapie oder sie unterzogen sich einer Operation. Dabei zeichnete sich ab, dass die operierten Patienten im Mittel 16,4 Monate überlebten und die strahlentherapierten Patienten 17,5 Monate. Die 5-Jahresüberlebensraten betrugen 15,7 Prozent nach einer Operation und 14 Prozent nach einer Strahlentherapie. Insgesamt erwiesen sich damit beide Ansätze als gleichwertig. Allerdings waren 4 Prozent der operierten Patienten an OP-bedingten Komplikationen gestorben, während es unter den bestrahlten Patienten lediglich einen Todesfall in Folge einer durch die Behandlung hervorgerufenen Lungenentzündung (Strahlenpneumonitis) gab. Angesichts der geringeren Häufigkeit von Komplikationen und Todesfällen geben die Autoren daher der Strahlentherapie den Vorzug.
Quelle: Journal of the National Cancer Institute (2007), Band 99, Seite 442-450.
Zusammenfassung (abstract)