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Staubsaugen: ja – scharfe Putzmittel: nein

In Wohnungen mit einer hohen Allergen-Belastung haben Allergiker bis zu 80 Prozent häufiger unter gesundheitlichen Beschwerden zu leiden. Um diesen Leidensdruck zu mildern, geben die Lungenärzte vom Bundesverband der Pneumologen (BdP) Tipps zur Wohnungsreinigung und Verringerung der Allergieauslöser.

Allergieauslöser wie Hausstaubmilben, Tierhaare oder Schimmelpilzsporen kommen selbst in den reinlichsten Haushalten vor, wobei schon kleinste Mengen dieser Allergene bei Allergikern eine deutliche Verschlechterung ihrer Erkrankung oder einen lebensbedrohlichen Asthma-Anfall auslösen können. In Wohnungen mit einer hohen Allergen-Belastung haben Allergiker bis zu 80 Prozent häufiger unter gesundheitlichen Beschwerden zu leiden. Das geht aus einer aktuellen, wissenschaftlichen Studie hervor, die im Journal of Allergy and Clinical Immunology (online am 13.2.2008) veröffentlicht wurde. „Gründliches Staubsaugen von Böden und Polstern sowie regelmäßiges Lüften der Räume und des Bettzeugs sind Reinigungsmaßnahmen, die den Leidensdruck von Allergikern senken können“, rät Dr. Michael Barczok, Vorstandsmitglied des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) und praktizierender Pneumologe im Lungenzentrum Ulm. „Hausstaubmilben dürften mit die häufigste Ursache für allergisches Asthma sein. Zwar lässt sich diesen Tieren durch Staubsaugen allein nicht zu Leibe rücken - sie haben zum Beispiel die Fähigkeit, sich im Boden festzukrallen oder werden nach dem Einsaugen über die Abluft vom Staubsauger wieder in den Raum gepustet. Trotzdem lassen sich die in jedem Haushalt auftretenden Allergene durch Staubsaugen – am besten mit einem Feinfilter, der natürlich regelmäßig gereinigt bzw. ausgetauscht werden muss - in ihrer Anzahl einschränken und damit insbesondere asthmatische Beschwerden abmildern. Durch zusätzliches Lüften kann die Allergenkonzentration ebenfalls vermindert werden, zudem wird die Feuchtigkeit im Raum gesenkt, was gegen Schimmelpilze schützt“, erläutert Barczok.

Haushalt von Haustierbesitzern und Rauchern besonders belastet

Für die genannte Untersuchung wurde die Allergenbelastung in 831 Haushalten an 75 verschiedenen Orten in den USA gemessen. Die wichtigsten vorgefundenen Allergene stammten von Hausstaubmilben, Hunde- und Katzenhaaren, Küchenschaben, Mäuseurin und Schimmelpilzsporen. In über der Hälfte (52 Prozent) der untersuchten Haushalte wurden mindestens 6 verschiedene Allergieauslöser nachgewiesen und in 46 Prozent der Haushalte traten mindestens drei Allergene in deutlich erhöhten Mengen auf. „Die höchsten Allergenbelastungen wurden in den Haushalten von Rauchern und Haustierbesitzern sowie in feuchten Wohnungen festgestellt“, berichtet Barczok. „Demgegenüber war die Belastung in Haushalten mit Kindern eher niedrig und lag unter dem Durchschnitt. Das lässt sich möglicherweise damit erklären, dass in Haushalten mit Kindern regelmäßiger und öfter sauber gemacht wird oder dass die Reinigung eines Haushalts mit Rauchern oder Haustieren einen weitaus größeren Aufwand erfordert.

Sauberkeitsfimmel mit übertriebener Hygiene meiden

Aber auch vor einem Sauberkeitsfimmel mit übertriebener Hygiene sollte man sich hüten. Wie jetzt in einer Untersuchung im aktuellen European Respiratory Journal (2008, Band 31, Seite 547-554) nachgewiesen wurde, kann ein übermäßiger Einsatz von chemischen Putzmitteln während der Spätschwangerschaft und ersten Lebensmonate von Kindern zu häufigeren asthmatischen Beschwerden und einer geringeren Lungenfunktion in der Kindheit führen.