Je mehr Zigaretten ein Raucher in seinem Leben konsumiert, umso schlechter sind seine Aussichten auf Behandlungserfolg, wenn er an einem Bronchialkarzinom erkrankt. Zum Beispiel sprechen starke Raucher deutlich schlechter auf eine platinbasierte Chemotherapie an. Das berichten Wissenschaftler um Ricardo Duarte von der Universitätsklinik Rio de Janeiro im Fachjournal Lung Cancer (2008, Band 61/2, Seite 244-254). „Diese Studie aus Brasilien zeigt auf, dass der Behandlungserfolg einer platinbasierten Chemotherapie für starke Raucher ab 40 Päckchenjahren deutlich absinkt“, warnt Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im nordrhein-westfälischen Schmallenberg. „Das heißt: Wer über mehr als 40 Jahre hinweg durchschnittlich eine Zigarettenpackung pro Tag raucht - oder über 20 Jahre täglich zwei Päckchen, oder über 10 Jahre täglich drei Päckchen etc. – dessen Chancen für eine erfolgreiche Lungenkrebsbehandlung sinken quasi auf Null. Es lohnt sich also zu jeder Zeit, mit dem Rauchen aufzuhören – sogar noch während einer Chemotherapie ist es von entscheidendem Vorteil, keine Zigaretten mehr anzurühren.“
Die brasilianischen Forscher haben rückblickend die Daten von 203 Männern und 82 Frauen analysiert, die zum Untersuchungszeitpunkt im Mittel um die 61 Jahre alt waren und durchschnittlich 58 Päckchenjahre auf dem Buckel hatten. 63 Prozent der Patienten wiesen nicht-kleinzellige Tumoren auf, die übrigen 37 Prozent kleinzellige Tumoren. Alle Patienten hatten sich im Zeitraum zwischen 2000 und 2005 wegen eines Bronchialkarzinoms mit einer Chemotherapie behandeln lassen und dabei mindestens zwei Zyklen der Therapie abgeschlossen. 63 Prozent der Patienten rauchten auch während der Chemotherapie weiter, 27 Prozent waren ehemalige Raucher und 11 Prozent Nichtraucher.
Alle Patienten erhielten eine platinbasierte Chemotherapie (69 Prozent Etoposid und Cisplatin, 31 Prozent Etoposid und Carboplatin), 155 von ihnen wurden zusätzlich bestrahlt. Auf die Therapie sprachen nur 33 Prozent der Patienten an. Diese hatten in ihrem Leben durchschnittlich rund 39 Jahre lang täglich eine Packung Zigaretten geraucht (39 Päckchenjahre). Bei den übrigen 67 Prozent der Patienten zeigte die Therapie hingegen keinen Erfolg. Diese hatten durchschnittlich 68 Päckchenjahre auf dem Buckel.