Patienten mit schwerem Asthma, die krankheitsbedingt körperlich eingeschränkt sind und zudem Cortison-Tabletten einnehmen müssen, sind besonders Embolie gefährdet: Ihr Risiko, eine Lungenembolie zu bekommen, ist neunmal größer im Vergleich zur Normalbevölkerung. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Berlin hin unter Berufung auf eine aktuelle Studie aus der Niederlande (siehe European Respiratory Journal, Online-Vorabveröffentlichung am 20.12.12). „Typisches Symptom einer Lungenembolie ist akute Luftnot. Häufiger allerdings entspringt die Lungenembolie einer gleichzeitig vorliegenden tiefen Beinvenenthrombose, die sich durch Schmerzen und eine meist einseitige und bläulich verfärbte Beinschwellung bemerkbar machen kann“, erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg. „Das Blutgerinnsel, das mit dem Blutfluss in die Lunge gespült wird und dort dann ein bis mehrere Gefäße verstopft, stammt meist aus den tiefer liegenden, nicht unter der Haut sichtbaren Beinvenen oder aus den Beckenvenen. Wie schwer solch ein Gefäßverschluss, also eine Embolie, verläuft, hängt von ihrer Ausdehnung und damit der Größe des nicht mehr durchbluteten Lungenareals ab. Wird eine große Lungenarterie verschlossen, kann es zu akutem Herzversagen und einem Sauerstoffmangel aller Organe kommen. Daher ist jede Lungenembolie potenziell lebensgefährlich und muss sofort mit Sauerstoff sowie den Blutpfropf auflösenden und blutgerinnungshemmenden Medikamenten behandelt werden. Wenn erste Anzeichen wie Schmerzen in der Brust, Kurzatmigkeit, beschleunigter Herzschlag (mehr als hundert Schläge pro Minute) und ggf. sogar Bluthusten auftreten, sollte sofort der Notarzt gerufen werden.“
Maßnahmen zur Vorbeugung auch für Nicht-AsthmatikerBei entzündlichen Erkrankungen wie Asthma neigt das Blut stärker zu Verklumpung, daher sollten Patienten mit schwerem Asthma - vor allem wenn sie orale Steroide einnehmen müssen - zur Vorbeugung von Embolien eine Thromboprophylaxe (mit blutgerinnungshemmenden Medikamenten) durchführen. „Generell, also auch für Nicht-Asthmatiker ist es wichtig zu wissen, dass körperliche Inaktivität eine der Hauptursachen ist für die Bildung eines Blutpfropfes, der die Lungengefäße verstopfen kann – und zwar unabhängig von anderen Risikofaktoren wie Alter, Übergewicht und Rauchen. Auch ungewollte körperliche Inaktivität wie langes Sitzen im Flugzeug, Bus oder Auto kann die Bildung einer Thrombose begünstigen“, warnt Köhler. „Dem lässt sich vorbeugen durch Bewegung, reichliches Wassertrinken und bequeme Kleidung. Wenn keine Bewegung möglich ist, z.B. nach einem Beinbruch, sollten blutgerinnungshemmende Medikamente eingenommen werden. Außerdem ist es wichtig, auf das Rauchen und entwässernde Getränke wie Alkohol und Kaffee zu verzichten. Besonders Thrombose gefährdet sind vor allem Lungen- und Herzkranke, Menschen mit Krampfadern oder einer Venenschwäche sowie Raucher, aber auch Schwangere, junge Mütter, stark Übergewichtige und ältere Reisende. Bekanntlich erhöhen auch bestimmte Medikamente und größere Operationen das Thromboserisiko.“