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Schwere Regenfälle bei Gewitter können Atemnotanfälle verursachen

In der Pollensaison kommt es nach heftigen Gewittern oft zu einer Häufung von Asthma-Anfällen und allergischen Reaktionen. Warum das so ist und wie sich Asthmatiker und Pollenallergiker vorsehen können, erläutert Prof. Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).

Im Zusammenhang mit heftigen Sommergewittern lassen sich oft erhöhte Pollenkonzentrationen feststellen und damit auch eine Häufung von Asthmaanfällen und allergischen Reaktionen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Davor warnen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). „Man weiß jetzt auch, warum dies der Fall ist“, berichtet Prof. Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und ehemaliger Ärztlicher Direktor der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im nordrheinwestfälischen Schmallenberg unter Berufung auf Forschungsarbeiten von Prof. Dr. Gennaro D’Amato von der Universitätsklinik Neapel (siehe Multidisciplinary Respiratory Medicine 2013, Band 8(1), Seite 12).

Osmotischer Schock in den Pollenkörnern entlässt besonders große Allergenmengen

Eigentlich ist Regen ja ein Segen, da er die Atmosphäre reinigt, so dass die Luft nach einem Regenschauer meist weniger Pollen und Partikel als zuvor enthält. „Bei einem heftigen Regenguss während der Pollensaison kann es in den ersten 20 bis 30 Minuten allerdings zu einem so genannten osmotischen Schock in den Pollenkörnern kommen: Sie quellen auf, werden durch den Regen aus größerer Höhe in Bodennähe befördert, platzen dort und entlassen so eine hohe Konzentration an Allergenen, die vom Wind umhergewirbelt und von Menschen auf der Straße eingeatmet werden. Außerdem sind die Allergene aus den aufgebrochenen Pollenkörnern viel kleiner als der Pollen an sich – und damit auch lungengängiger“, erläutert Prof. Köhler.

Gewitterregen mindestens eine halbe Stunde abwarten

Aus diesen Gründen tragen starke Regengüsse im Sommerhalbjahr zu einer besonders starken Allergenbelastung bei, die bei Asthmatikern vermehrte Atembeschwerden und Asthmaanfälle verursachen können. Doch auch bei Pollenallergikern, die lediglich unter einer allergischen Rhinitis leiden, können große Allergenkonzentrationen die Symptome verschlimmern und unter Umständen auch Atemnotanfälle auslösen. „Daher sollte man nicht nur Asthmatiker sondern auch Pollenallergiker vor den möglichen Risiken bei Unwettern warnen und ihnen raten, bei herannahenden Gewittern lieber im Haus zu bleiben und die Fenster zu schließen. Wer von einem Sommergewitter mit starkem Regen überrascht wird, sollte seine Atemwege schützen, indem er über ein Tuch durch die Nase einatmet und über den Mund ohne Tuch ausatmet, und dann am besten schnell in ein Gebäude oder Auto flüchten, um - geschützt vor dem Allergen freisetzenden Regen - das Gewitter mindestens eine halbe Stunde abzuwarten“, rät Prof. Köhler.

Dies ist eine Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.lungenaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des Patienteninformationsportals der Lungenärzte-im-Netz verlinken.