Feinstaubpartikel aus Dieselabgasen aktivieren bestimmte Immunzellen, die T-Zellen (T-Lymphozyten) – allerdings tun sie dies nur bei Menschen, die unter schwerem Asthma bronchiale leiden, hingegen nicht bei Gesunden. Zu diesem Ergebnis kommen französische Wissenschaftler von der Université de la Méditerrannée in Marseille in einer aktuellen Veröffentlichung im Fachjournal Allergy. Das Forscherteam um Dr. Emilie Mamessier untersuchte speziell die Rolle von so genannten polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), die u.a. in Dieselabgasen enthalten sind. „In der Forschung ist bekannt, dass T-Zellen zu den Hauptakteuren bei der Entwicklung von asthmatischen Entzündungen in den Bronchien spielen. Allerdings wusste man bisher nicht genau, welche Rolle PAKs bei der Aktivierung der T-Zellen spielen“, erläutert Mamessier.
An der Studie nahmen 27 Patienten mit schwerem Asthma teil, von denen manche während des Untersuchungszeitraums teilweise auch Verschlechterungsschübe durchmachten. Die Forscher stellten fest, dass eine Belastung mit PAKs zu einer verstärkten Bildung von bestimmten Aktivierungsfaktoren führte, die auf die T-Zellen und damit auf das Entzündungsgeschehen einwirken. Manche dieser Faktoren traten allerdings nur dann in großen Mengen auf, wenn sie dem betreffenden Asthmatiker während eines Verschlechterungsschubs entnommen worden waren. Wiederum andere Entzündungsmarker fand man nur bei Asthmatikern, nicht aber bei Gesunden vor, wie sich beim Vergleich mit einer Kontrollgruppe herausstellte. Auch eine starke Vermehrung von T-Zellen wurde ausschließlich bei Asthmatikern beobachtet. „Dass wir bei den Gesunden keine solchen Reaktionen vorfanden, hat uns aber nicht verwundert“, kommentiert Mamessier. „Schließlich haben wir möglichst geringe Feinstaubmengen zur Untersuchung eingesetzt, die der natürlichen Belastung in unserer Umwelt weitgehend entsprechen. Was unsere Ergebnisse aber zeigen, ist, dass Asthmatiker offenbar sehr viel empfindlicher und stärker auf Dieselabgase reagieren als gesunde Menschen. Das bedeutet: Luftverschmutzung stellt für Asthmatiker ein erhöhtes Risiko dar, Atemwegsbeschwerden zu entwickeln - vor allem, wenn sie ihr Asthma nicht optimal unter Kontrolle haben bzw. gerade einen Verschlechterungsschub erleiden.“
Quelle: Allergy (2006), Band 61/5, Seite 581-588
Zusammenfassung (abstract)