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Schutzimpfung gegen Grippe für chronische Atemwegspatienten dringend empfohlen

Patienten mit Asthma oder COPD haben im Falle einer Infektion mit Grippeviren ein sehr hohes Risiko für ernsthafte Komplikationen, die lebensbedrohlich werden können. Daher sollten sie sich unbedingt gegen beide Formen der Influenza (saisonale Grippe und Schweinegrippe) impfen lassen. Dazu raten die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung e.V. (DLS) in Hannover.

Patienten mit einer chronischen Lungenerkrankung wie Asthma bronchiale oder Raucherbronchitis (COPD) müssen sich vor Erkältungen und vor allem vor einer Infektion mit Grippeviren besonders vorsehen. Deshalb raten ihnen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung e.V. (DLS) in Hannover zu einer Schutzimpfung gegen beide Formen der Influenza, also gegen die saisonale Grippe und die Neue Grippe (Influenza A H1N1 bzw. Schweinegrippe) „Selbst eine gewöhnliche Atemwegsinfektion kann bei den Betroffenen bereits Beschwerden wie Engegefühl in der Brust und Atemnot auslösen oder verstärken, die dann mehrere Tage oder sogar Wochen anhalten“, erläutert Prof. Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der DLS. „Im Falle einer Infektion mit Grippeviren haben Asthmatiker und Patienten mit COPD außerdem ein sehr hohes Risiko für ernsthafte Komplikationen, die lebensbedrohlich werden können. Wenn auch die Zahl der Grippeerkrankungen derzeit europaweit abflaut, können trotzdem immer wieder neue Infektionen auftreten. Zudem ist auch eine weitere Erkrankungswelle durch das Schweinegrippe-Virus durchaus möglich. Falls noch nicht geschehen, sollten sich Patienten mit Asthma und COPD daher unbedingt sowohl gegen die saisonale Grippe als auch gegen die Schweinegrippe impfen lassen. Nur wer gegen Hühnereiweiß allergisch ist, darf nicht geimpft werden, da der Impfstoff in Hühnereiern angezüchtet wird.“

Influenza plus Lungenentzündung kann tödlich sein

Sowohl der Erreger der saisonalen Grippe als auch das Schweinegrippe-Virus H1N1 befallen die Bronchien und Lungenbläschen - also genau das Gewebe, das bei Asthma und COPD ohnehin schon stark geschwächt ist“, betont Morr. „Auch ansonsten beschwerdefreie Kinder mit Asthma können aufgrund einer Erkältung oder Influenza plötzlich einen schweren Asthmaanfall bekommen. Zudem kann das Immunsystem so sehr mit der Abwehr der Viren beschäftigt sein, dass andere Erreger (insbesondere Bakterien wie Pneumokokken und Streptokokken) relativ leicht eine Lungenentzündung verursachen können, die schwere bis lebensbedrohliche Auswirkungen auf die geschwächten Patienten haben kann. In einer chronisch entzündeten und stark verschleimten Lunge haben Bakterien natürlich ein leichtes Spiel, sich einzunisten und auf die Influenzaerkrankung noch eine zusätzliche bakterielle Infektion draufzusetzen. Auf solche bakteriellen Sekundärinfektionen - nicht auf die Influenzaviren selbst - sind auch die meisten Todesfälle durch die saisonale Grippe zurückzuführen. Risikopatienten sollten daher neben den Grippeimpfungen auch eine Schutzimpfung gegen Lungenentzündung (Pneumokokken) erhalten, die gut verträglich ist und bei Erwachsenen nur alle fünf Jahre aufgefrischt werden muss.“

Verschlimmerung der Grunderkrankung und andere Komplikationen vermeidbar

Eine Grippe kann bei Gesunden glimpflich verlaufen, aber auch gefürchtete Komplikationen haben. „Asthmatiker müssen allerdings mit besonders heftigen Asthma-Attacken rechnen, Patienten mit COPD mit einer so genannten Exazerbation (das heißt: einer lebensgefährlichen Verschlechterung ihrer chronisch obstruktiven Bronchitis), die eine Behandlung im Krankenhaus oder gar auf der Intensivstation erforderlich machen kann. Ein Drittel der Menschen, die bisher wegen Komplikationen nach einer Infektion mit Schweinegrippe im Krankenhaus behandelt werden mussten, waren Asthmatiker. Den besten Schutz vor solchen Komplikationen bieten die genannten Impfungen, zumal sie auch gut verträglich sind“, empfiehlt Morr.