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Schützt eine Grippe-Impfung auch gegen Schlaganfälle?

Die Grippe-Impfung bietet möglicherweise einen Schutzeffekt - nicht nur gegen Influenza, sondern auch gegen das Auftreten von Schlaganfällen. Das haben deutsche Wissenschaftler vom Klinikum der Stadt Ludwighafen und der Universität Heidelberg in einer Untersuchung mit 740 Studienteilnehmern beobachtet...

Unter Medizinern ist bekannt, dass sich während einer Influenza-Saison das Auftreten von Schlaganfällen und Todesfällen aufgrund von Gefäßerkrankungen häuft. Ein deutsches Forscherteam um Prof. Armin Grau vom Klinikum der Stadt Ludwighafen und der Universität Heidelberg hat sich daher dafür interessiert, ob eine Impfung gegen Grippe diese Häufung von Krankheitsfällen senken kann. Dazu untersuchten die Wissenschaftler 370 Schlaganfallpatienten und 370 Gesunde des gleichen Geschlechts und Alters. Ihre Untersuchungsergebnisse veröffentlichten sie in der Fachzeitschrift Stroke.

Wie die deutschen Forscher festgestellt haben, scheint eine Grippe-Impfung das Auftreten von Schlaganfällen tatsächlich zu verringern. Geimpfte hatten - unabhängig von anderen Risikofaktoren und ihrem individuellen Gesundheitsverhalten – ein um 50% niedrigeres Schlaganfallrisiko. Statistisch signifikant fiel dieses Ergebnis allerdings ausschließlich für Männer und ältere Menschen (> 65 Jahre) aus, sowie für Patienten mit Gefäßerkrankungen und solche, die bereits einen (ischämischen, nicht aber einen hämorraghischen) Schlaganfall erlitten hatten.

Pop-up: ischämischer Schlaganfall
Hirninfarkt, der durch eine Blutstauung aufgrund verstopfter Gefäße verursacht wird und deshalb zu einer Unterversorgung der Hirnzellen mit Sauerstoff führt.

Pop-up: hämorraghischer Schlaganfall
Verkalkte Blutgefäße im Gehirn brechen auf, was zu Gehirnblutungen führt. Dabei wird die Blutzufuhr und damit Sauerstoffversorgung der betroffenen Gehirnzellen unterbrochen bzw. abgebrochen und sie sterben ab.

Ob eine Grippe-Impfung tatsächlich einen Schutz gegen Schlaganfall bieten kann, müssen weitere Untersuchungen erst noch belegen. Derzeit empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Institutes den folgenden Personengruppen eine jährliche Impfung gegen Influenza:

• Personen über 60 Jahren;
• Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen;
• Kinder (ab 6 Monaten), Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung wegen eines Grundleidens, wie z.B. chronische Lungen-, Herz-, Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Diabetes und anderen Stoffwechselkrankheiten, angeborener oder erworbener Immunschwäche, HIV-Infektion;
• Personen mit erhöhter Gefährdung, z.B. medizinisches Personal,
• Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr;
• Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute ungeimpfte Risikopersonen fungieren können;
• bei Schwangeren wird im Fall eines individuell erhöhten Erkrankungsrisikos – bevorzugt im 2. Drittel der Schwangerschaft – zur Impfung geraten.

Quelle: Stroke (2005), Vol. 36, Seite 1501 http://stroke.ahajournals.org/cgi/content/abstract/36/7/1501?maxtoshow=&HITS=10&hits=10&RESULTFORMAT=&andorexacttitle=and&andorexacttitleabs=and&searchid=1137664891967_280&FIRSTINDEX=0&volume=36&firstpage=1501&search_url=http%3A%2F%2Fstroke.ahajournals.org%2Fcgi%2Fsearch&journalcode=strokeaha