Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen können bei einer Infektion mit Schnupfenviren in lebensbedrohliche Situationen geraten. Zum Beispiel werden viele schwere Asthma-Anfälle von Schnupfenviren (Rhinoviren) hervorgerufen. Ein Anfall kann außerdem zu einer Verschlechterung der Grunderkrankung führen.
Ein Forscherteam der MedUni Wien hat nun herausgefunden, wie man diese Risikogruppe mittels Bluttest herausfiltern kann (siehe EBioMedicine, Online-Veröffentlichung am 18.11.2014). In Kooperation mit dem Imperial College in London ist es gelungen, einen diagnostischen Marker zu finden, mit dessen Hilfe die Risikogruppe für asthmatische Anfälle durch Rhinoviren identifiziert werden kann. Dazu wurden englische Asthmatiker und gesunde Personen kontrolliert mit dem Rhinovirus infiziert.
Das Ergebnis der anschließenden Antikörper-Tests mit Hilfe rekombinanter Virusantigene, der an der MedUni Wien entwickelt wurde: Bei den Asthmatikern, die Anfälle hatten, wurden deutlich mehr Antikörper gegen das Strukturprotein VP1, das in jedem der rund 150 bisher bekannten Rhinoviren-Stämme enthalten ist, gebildet als bei allen anderen. „Wir können also beweisen, dass dieses Protein als Diagnose-Marker geeignet ist und auch die krankheitsauslösenden Stämmen eingrenzen“, erklärt Studienautorin Katarzyna Niespodziana vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung.
Bisher war es zwar möglich gewesen, die Anwesenheit des Rhinovirus mit Hilfe des PCR-Tests nachzuweisen, dies aber ohne jegliche Information, ob der beteiligte Rhinoviren-Stamm auch krank macht oder zu einem Anfall führen kann. Die erhöhte Antikörper-Antwort auf VP1 lässt nun zu, jene Personen zu identifizieren, die vor einer Schnupfen-Erkrankung geschützt werden sollten.
Diese Entdeckung könnte auch ein weiterer Schritt hin zur künftigen Entwicklung eines Impfstoffs gegen Schnupfen sein. Dafür müsste man jedoch exakt jenen Rhinoviren-Stamm kennen, der den Anfall auslöst. Forschungen dazu laufen im Rahmen des EU-Projekts Predicta, an dem die MedUni Wien mit dem Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung und insbesondere mit der Abteilung für Immunpathologie beteiligt ist.
Quelle: derStandard.at vom 1.12.2014