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Schnellerer Therapie-Ansatz bei Allergien

Die ursächliche Behandlung von Heuschnupfen und anderen Allergien war bisher recht Zeit aufwändig. Ein schnellerer Ansatz, bei dem die Aufdosierung nicht in drei Wochen sondern an einem einzigen Tag erfolgen kann, wird derzeit von Forschern in Madrid und Münster erprobt.

Die Hyposensibilisierung oder spezifische Immuntherapie ist eine bewährte Methode zur ursächlichen Behandlung von Heuschnupfen und andern Allergien, die allerdings recht Zeit aufwändig ist. Hierbei bekommen die Patienten innerhalb von drei Wochen vier Injektionen mit jenem Allergen, gegen das sie sensibilisiert sind und IgE-Antikörper bilden, in aufsteigender Dosierung verabreicht. Anschließend beginnt die Erhaltungstherapie, bei der die Injektionen alle vier bis sechs Wochen über drei Jahre fortgeführt werden müssen. Ein schnellerer Ansatz, bei dem der betreffende Allergenextrakt, gegen den der Patient allergisch reagiert, nicht wie bisher in drei Wochen, sondern an einem einzigen Tag aufdosiert werden kann, wird derzeit von Wissenschaftlern in Madrid und Münster erprobt. Erste, prospektive Ergebnisse einer spanischen Studie, die in der Fachzeitschrift International Archives of Allergy and Immunology publiziert wurden, hat Privatdozent Randolf Brehler - Allergologe, Berufsdermatologe und Umweltmediziner am Westfälischen Wilhelms Universität Münster – kürzlich auf einem Kongress in Dresden vorgestellt. Wie die Ärzte Zeitung berichtet, konnte Brehler diese Ergebnisse in einer eigenen, noch nicht veröffentlichten Studie bestätigen, an der 300 Patienten mit allergischem Schnupfen und Bindehautentzündung (Rhinitis und Rhinokonjunktivitis) teilgenommen haben.

Offenbar lässt sich die Phase der Aufdosierung dadurch beschleunigen, dass man spezielle, hoch gereinigte Allergenpräparate verwendet. Bei der Herstellung solcher Allergenextrakte werden Pigmente wie Flavonoide, Tannine und Melanoidine entfernt. Diese Verbindungen sind zwar allergologisch irrelevant, können aber zu unerwünschten Effekten führen. Das so genannte Ultra-Rush-Schema ist bereits zur spezifischen subkutanen Immuntherapie bei allergischen Erkrankungen vom Sofort-Typ (wie Asthma bronchiale sowie Heuschnupfen mit Rhinokonjunktivitis) zugelassen worden und gilt als mindestens ebenso sicher wie das herkömmliche Aufdosierungsverfahren über drei Wochen, wie die prospektive Studie belegt. An der Untersuchung hatten 1068 Kinder ab drei Jahren und Erwachsene mit Rhinokonjunktivitis oder Asthma teilgenommen, die allergisch auf Hausstaubmilben oder Pollen reagierten. Die Patienten bekamen an einem einzigen Tag zwei Injektionen verabreicht: Zunächst 0,2 ml des Allergenextraktes in den einen Arm, und dann nach 30 Minuten 0,3 ml des Extraktes in den anderen Arm. Bei den nachfolgenden Spritzen in monatlichen Abständen zur Erhaltungstherapie erhielten die Patienten schließlich die Maximaldosis von 0,5 ml. Schwere unerwünschte Wirkungen traten nach Angaben von Brehler bei keinem der Studienteilnehmer auf. Andere auftretende Beschwerden wie Rhinitis, Asthma oder Unwohlsein seien mild ausgefallen und von selbst wieder zurückgegangen.

Quelle: International Archives of Allergy and Immunology (2006), Band 503, online-Ausgabe.
Zusammenfassung (abstract)