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Schneller schwerhörig mit Zigaretten

Ein fortschreitender Verlust des Hörvermögens im Alter ist nicht unvermeidlich. Vielmehr lässt er sich durch den Verzicht auf das Rauchen, eine gesunde Ernährung und Lebensweise durchaus aufhalten. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universität Antwerpen.

Der Verlust des Hörvermögens wird meist als eine unvermeidbare Begleiterscheinung des Alterns betrachtet. Auch eine übermäßige Belastung mit Lärm in Freizeit oder Beruf kann bekanntlich zu einem späteren Hörverlust beitragen. Jetzt haben Forscher um Erik Fransen und Guy van Camp von der Universität Antwerpen im Journal of the Association for Research in Otolaryngology (DOI 10.1007/s10162-008-0123-1) aufgezeigt, dass sowohl Rauchen als auch Übergewicht zu einem bleibenden Hörverlust führen können.

An der umfangreichen Studie, an der sich 9 audiologische Zentren in 7 Ländern beteiligt waren, haben insgesamt 4083 Probanden im Alter zwischen 53 und 67 Jahren teilgenommen. Dazu führten sie einen Hörtest durch und wurden zu Lebensstil, Arbeitsbedingungen und ihrer medizinischen Vorgeschichte befragt. Nach Auswertung der Daten stellte sich heraus, dass das Hören hoher Frequenzen insbesondere bei Rauchern und Übergewichtigen eingeschränkt war. Dabei hing das Ausmaß dieser Beeinträchtigung direkt mit der Anzahl der gerauchten Zigaretten und der Höhe des Body Mass Index (BMI) zusammen. „Offenbar wird der Blutfluss im Innenohr also von beiden Faktoren gleichermaßen negativ beeinflusst“, fasst Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) die Studienergebnisse zusammen. „Auf Grund der mangelnden Durchblutung sterben einzelne Sinneszellen ab – die so genannten Haarzellen, die in der schneckenförmigen Cochlea des Innenohres (Cortisches Organ) sitzen und das Hören ganz bestimmter Frequenzen ermöglichen, indem sie die mechanischen Schallenergie in elektrische Nervenzellsignale umwandeln. Diese Schädigung der Sinneszellen setzt offenbar bereits nach einem Jahr regelmäßigen Rauchens ein und beginnt sich dann im Innenohr auszubreiten, wobei es für die Betroffenen leider keine Aussicht auf Besserung gibt: Trotz Stammzellforschung gibt es bisher keine Möglichkeit, die verursachten Schäden wieder zu beheben“, betont Köhler.

Zwar bleibe Studienleiter Eric Fransen zufolge eine hohe Lärmbelastung bei der Arbeit nach wie vor der Hauptrisikofaktor für einen altersbedingten Hörverlust. Daneben stellen aber auch das Rauchen und ein erhöhter BMI ernst zu nehmende Risikofaktoren dar, die sich in den meisten Fällen allerdings vermeiden ließen. Demgegenüber sollte sich das Hörvermögen mit einer gesunden Ernährung und Lebensweise – und insbesondere durch den Verzicht auf das Rauchen – grundsätzlich bis ins hohe Alter erhalten lassen.