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Rückschau auf das 8. Symposium-Lunge

Auf dem 8. Symposium Lunge in Hattingen konnten COPD-Patienten erfahren, wie sie noch besser mit der eigenen Erkrankung umgehen können.

Vor einem halben Jahr hat Luise Waller aus Bochum die Diagnose COPD erhalten. „Mein Arzt hat sich zwar sehr bemüht, zu erläutern, was sich hinter diesen vier Buchstaben verbirgt. Doch in der kurzen Zeit des Gespräches sind bei mir viele Fragen offen geblieben“, schildert Luise Waller in Hattingen während des 8.Symposium Lunge. „Ich bin froh, dass ich von ihm den Tipp erhalten habe, das Symposium Lunge in Hattingen zu besuchen.“ Hier konnte sie durch die vielfältigen Angebote und Vorträge aufschlussreiche Hintergrundinformationen sammeln. „Auch ist mir klar geworden, dass ich selbst eine Menge dazu beitragen kann, die Situation meiner chronischen Erkrankung zu verbessern.“

Chronisch-obstruktive Bronchitis mit oder ohne Lungenemphysem (COPD) sind chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen. Atemnot, Husten und Auswurf sind die ersten Symptome. Trotz hoher Erkrankungszahlen ist in der Bevölkerung das Krankheitsbild zu wenig bekannt. Bei einer COPD handelt es sich um eine chronisch fortschreitende Erkrankung, die sehr komplex ist. Therapeutische Maßnahmen sowie ein aktiver Umgang mit der Erkrankung und Änderungen des Lebensstils können jedoch erheblich dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Einzigartige Veranstaltung in Deutschland

Der Bedarf an Information ist somit groß, was auch die jährlich steigenden Besucherzahlen des Symposium Lunge in Hattingen dokumentieren. Am 12. September 2015 konnten erstmals mehr als 2.600 Teilnehmer begrüßt werden. Das Symposium Lunge ist mit seiner Vielfalt an Angeboten einzigartig in Deutschland wie auch über die Landesgrenzen hinaus.

„Mir wurde vor kurzem erst eine Langzeit-Sauerstofftherapie verordnet, was für mich noch sehr gewöhnungsbedürftig ist. Während der Veranstaltung hatte ich die Möglichkeit mich mit vielen anderen Sauerstoff-Patienten zu unterhalten. Zu erleben, dass andere Betroffene mit dieser Therapie optimal zurechtkommen, hat mir Mut gemacht“, berichtete Walter Eberhard aus Witten.

„Ich hatte so viele Fragen: Zur Therapie, zu Alltagsproblemen und zu den Möglichkeiten einer Rehabilitation. Alle Fragen konnte ich stellen - an andere Betroffene, an Ärzte und an Mitarbeiter von Kliniken - und habe kompetente Antworten erhalten. Das Symposium Lunge hilft mir, meine Erkrankung besser zu verstehen“, resümierte Elli Wagner aus Frankfurt.

Initiator und Organisator des Symposiums ist Jens Lingemann, der ebenfalls Gründer und Koordinator der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland ist sowie Vorsitzender der COPD - Deutschland e.V. Jens Lingemann ist selbst von der Erkrankung betroffen und hat nach der eigenen Diagnosestellung die Initiative ergriffen, Informationen und Plattformen für Patienten zu entwickeln. Aktiv MIT der Erkrankung leben ist sein Credo.

Früherkennung
Derzeit wird COPD meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Erste Symptome wie chronischer Husten, Atemnot unter Belastung und Auswurf werden oftmals falsch eingeschätzt, erläuterte Prof. Dr. Kurt Rasche aus Wuppertal in seinem Vortrag. Einen Leidensdruck dieser Anzeichen empfinden Betroffene eher selten, so dass die richtige Konsequenz, die Durchführung einer Lungenfunktionsprüfung, nicht gezogen werde, so Rasche. Eine Stärkung hin zu einer geänderten Wahrnehmung ist notwendig, ebenso könne der Einsatz der vorhandenen Risikofragebögen helfen, COPD früher zu erkennen. Eine frühe Erkennung ist von entscheidender Bedeutung, um dem Fortschreiten der Erkrankung therapeutisch effektiv entgegenzuwirken.

Vorbeugung
Infektionen sind vor allem Ursache für eine akute Verschlechterung, was zum schnelleren Fortschreiten der Erkrankung führen kann. Prof. Dr. Susanne Lang, Gera zeigte auf, wie Infekte entstehen, diagnostiziert und behandelt werden können. Vor allem virale Infekte nehmen eine entscheidende Rolle ein. Bereits einfache Hilfsmittel, wie die Unterlassung der üblichen Begrüßungsrituale wie z.B. das Hände schütteln und die Anwendungen von Handdesinfektionsmitteln können helfen, das Risiko einer Infektion erheblich zu verringern, so Lang.

Impfungen - und hier insbesondere die Pneumokokken-Impfung und die jährliche Influenza-Impfung - werden für alle COPD-Patienten von der Ständigen Impfkommission dringend empfohlen. Eine aktuelle Studie konnte zeigen, dass der neu zur Verfügung stehende konjungierte Pneumokokken-Impfstoff Lungenentzündungen verhindern kann, dokumentierte Prof. Dr. Gernot Rohde, Maastricht. Die Grippeschutz- bzw. Influenza-Impfung sei unbedingt jedes Jahr vorzunehmen, um einen ausreichenden Impfschutz gegen Influenza zu gewährleisten, so Rohde.

Optimierte Therapieoptionen
Dank vielfältiger Forschungsaktivitäten erweitert sich das Wissen um die therapeutischen Möglichkeiten der COPD stetig. Neben aktuellen Entwicklungen in der medikamentösen Therapie und bei minimalinvasiven Eingriffen wird immer deutlicher, dass vor allem körperliche Bewegung und der Einsatz einer Langzeit-Sauerstofftherapie sowie außerklinischen Beatmung positive Effekte auf die Erkrankung und letztendlich auf die Lebenszeit zeigen. Dr. Justus de Zeeuw aus Köln betonte in seinen Ausführungen, dass jedoch nur eine korrekte Anwendung der Sauerstofftherapie diese Erfolge bewirken könne.

Hinweis
Eine ausführliche Nachbetrachtung und Zusammenfassung aller Vorträge können Sie online lesen. Auch eine Fotoreportage zur Veranstaltung können Sie sich anschauen. Ein Videomitschnitt der gesamten Veranstaltung ist ab Ende November 2015 erhältlich. 
Erste Informationen zum 9. Symposium-Lunge erhalten Sie auf den Webseiten des Patientenkongresses. 

Der Termin für die Veranstaltung im kommenden Jahr steht bereits fest - Interessierte können ihn sich schon heute notieren: Samstag, 10. September 2016

Quelle: Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland