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Rückenschmerzen bei COPD nicht auf die leichte Schulter nehmen!

Patienten mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden oft unter Rückenschmerzen, die ihre Atemprobleme noch vergrößern können. Hilfreich sein kann hier ein Atemtraining, das zum einen die Atemmuskulatur stärkt und zum anderen die Körperhaltung verbessert und somit die Rückenschmerzen lindern kann. Das empfehlen Experten der Deutschen Lungenstiftung und erklären, wie Atemtraining durchgeführt werden kann.

Patienten mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) leiden oft unter Rückenschmerzen, die ihre Atemprobleme noch vergrößern können. Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung empfehlen ein Atemtraining, das zum einen die Atemmuskulatur stärkt und zum anderen die Körperhaltung verbessert und somit die Rückenschmerzen lindern kann. „Werden die Rückenschmerzen hingegen nicht behandelt, tendieren Patienten - um ihre Schmerzen zu vermeiden - zu einer Schonhaltung und verringern ihre allgemeine Aktivität. Dies allerdings führt zu einem beschleunigten Verlust ihrer körperlichen Fitness, schmälert ihre Lebensqualität und verringert ihre Lebenserwartung“, warnt Prof. Dr.med. Berthold Jany, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Lungenstiftung und Past-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).

Warum haben COPD-Patienten oft Rückenschmerzen?

Für die Atmung und die Rumpfhaltung sind dieselben Muskelgruppen zuständig. Gerade das Zwerchfell, das den wichtigsten Atemmuskel darstellt, ist bei COPD-Patienten aufgrund ihrer chronischen Atemwegsverengung mit der reinen Atemtätigkeit schon so überlastest, dass es die Funktion der Körperhaltung quasi den Bauchmuskeln überlassen muss. Bei COPD-Patienten mit einer Lungenüberblähung kommt noch erschwerend hinzu, dass das Zwerchfell durch das Lungenvolumen stärker flach gedrückt wird und dadurch noch weniger Kraft entfalten kann. In der Folge kann das Zwerchfell die Wirbelsäule und Rippen nicht mehr in Position halten und auch die Faszien zwischen Brustkorb und Lende nicht mehr gespannt halten, so dass mehr Druck auf den Bandscheiben lastet. Damit ist nicht nur die Aufrechterhaltung des normalen Haltetonus, sondern auch die Kompensation akuter Belastungen eingeschränkt. All dies kann Schmerzen verursachen, wobei durch die falsche Körperhaltung des Patienten wiederum auch die Atmung eingeschränkt wird. Außerdem können die krankheitsbedingt chronischen Entzündungsprozesse und die Einnahme von Cortison den Knochenabbau und die Entwicklung von Osteoporose fördern. Allein schon häufiges Husten, das bereits eine starke Belastung für den Brustkorb bedeutet, kann somit ein Risiko für schmerzhafte Rippenbrüche darstellen.  

Was bringt das Atemtraining?

Durch ein Training der Atemmuskulatur lässt sich einiges erreichen: „Die Atemnot wird geringer und die körperliche Belastbarkeit nimmt wieder zu. Auch die Atemmuskeln, die das Ein- und Ausatmen bewerkstelligen, werden trainiert und können somit wieder effektiver eingesetzt werden. Das kann den Betroffenen helfen, die Kapazität ihrer Lungen besser auszunutzen“, erläutert Prof. Jany. 

Wie wird Atemtraining durchgeführt?

Zur Durchführung von Atemtraining kann man sich von einem Physiotherapeuten zum Beispiel in einer Lungensport- oder Rehagruppe anleiten lassen oder sich auch ein Praxishandbuch zulegen. Darin sind Übungen zur Erlangung einer optimalen Atemtechnik leicht verständlich dargestellt, die sich sowohl in der Gruppe als auch alleine zu Hause durchführen lassen, wobei außer Stuhl, Hocker, Thera-Band und Gymnastik-Stab keine besonderen Geräte benötigt werden. Alternativ gibt es auch Spezialgeräte zum Atemtraining (wie Cornet, Flutter u.ä.), die in Apotheken und Sanitätshäusern erhältlich sind und um die 30 Euro kosten. Solche Geräte, die auf den Mund gesetzt werden, erzeugen über ein federgeladenes Ventil einen bestimmten Widerstand, den der Patient selbst einstellen kann und dann beim Einatmen überwinden muss. Auf diese Weise wird der Atemmuskulatur mehr Kraft abverlangt als beim normalen Atmen ohne Gerät.

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