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Rote Beete-Saft kann Lungenkranke bei Fitness-Programm unterstützen

Mit einem halben Liter Rotebeetesaft täglich können Lungenpatienten sich ein regelmäßiges Kraft- und Ausdauer-Training erleichtern und somit ihre körperliche Belastbarkeit und Lebensqualität erheblich verbessern. Was ein gutes Trainingsprogramm darüber hinaus beinhalten sollte, schildern die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).

Der Saft der Roten Beete hilft, die körperliche Ausdauer um etwa 15 Prozent zu steigern, was nicht nur für Athleten von Interesse sein dürfte, sondern auch für Menschen mit chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen wie Raucherbronchitis (COPD). Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne unter Berufung auf die aktuellen Studienergebnisse von Wissenschaftlern der University of Exeter in Großbritannien (siehe Journal of Applied Physiology, Online-Vorabveröffentlichung am 6.8.09) aufmerksam. „Die interessante Konsequenz des täglichen Trinkens von einem halben Liter Rote Beete-Saft ist, dass dies den Sauerstoffverbrauch bei einem gemäßigten Training weitaus deutlicher verringert als alle anderen bisher bekannten Mittel - einschließlich intensivierten körperlichen Trainings“, erläutert Dr. Konrad Schultz, Medizinischer Direktor der Klinik Bad Reichenhall der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd und Experte für pneumologische Rehabilitation. „Offenbar ist das darauf zurückzuführen, dass Rote Beete-Saft besonders reich an Nitrat (NO3) ist, welches im Körper zu Nitrit (NO2) abgebaut wird und dabei Sauerstoff freisetzt. Dieses Mehr an Sauerstoff muss der Betreffende dann also nicht durch Atmung aufnehmen, was seine Sauerstoffschuld bei gemäßigter körperlicher Anstrengung verringert und damit auch den Sauerstoffbedarf.“


Regelmäßiges Training ermöglicht Lungenpatienten ein normales Leben

Auch Menschen, die aufgrund einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung bereits die Hälfte ihrer Lungenfunktion verloren haben, können oft noch eine ausreichende körperliche Leistungsfähigkeit behalten, wenn sie regelmäßig trainieren. „Begonnen wird mit 20 Minuten Ausdauertraining dreimal pro Woche“, berichtet Schultz. „Und zwar in einem individuellen Belastungsbereich, der idealerweise zuvor mit einer persönlichen Belastungsuntersuchung bestimmt wurde. Alle sechs Wochen wird das Training um jeweils 5 Minuten verlängert, bis jede Trainingseinheit 40-60 Minuten dauert. Geeignet ist jeder Ausdauersport wie z.B. Radfahren, Nordic Walking oder Joggen. Dazu kommt zweimal pro Woche ein Krafttraining, am besten an Geräten im Fitnesscenter. Ausdauertraining und Krafttraining können auch am selben Tag kombiniert werden. Wer nicht ins Fitnesscenter gehen mag, kann auch zu Hause z.B. mit kleinen Hanteln trainieren. Ausschlaggebend ist nur, dass die Übungen für alle wichtigen Muskelgruppen auch richtig ausgeführt werden. Insgesamt handelt es sich also um ein recht einfaches Trainingskonzept, das allerdings eine konsequente, regelmäßige Durchführung erfordert.“


Einschränkungen geringer, wenn der Körper trainiert ist

Durch regelmäßiges, körperliches Training wird der Kreislauf gestärkt und das Blut ist in der Lage, mehr Sauerstoff aus der Lunge aufnehmen. Auch eine gekräftigte Muskulatur kann den Sauerstoff besser verarbeiten. „Wer regelmäßig trainiert, bemerkt schon nach wenigen Wochen einen deutlichen Erfolg und gewinnt an Lebensqualität“, betont Schultz. „Insbesondere bei COPD-Patienten wirkt sich die eingeschränkte Lungenfunktion viel weniger stark aus, wenn ihr Körper gut trainiert ist. Bei schwerer COPD kann regelmäßiges Ausdauer- und Krafttraining sogar den entscheidenden Unterschied machen zwischen Pflegebedürftigkeit und einem unabhängigen Leben!“