Ab August 2006 stehen dem Robert Koch-Institut (RKI) insgesamt rund 8,5 Millionen Euro zur Verfügung, um - zunächst befristet auf zwei Jahre – die Influenza- Forschung anzutreiben. Diese Gelder stammen aus dem so genannten Influenza-Sofortprogramm der Bundesregierung. „Diese zusätzliche Förderung ermöglicht es, Wissenslücken zu H5N1 und anderen Influenzaviren vermehrt abzubauen, Seuchenbekämpfungsmaßnahmen besser zu beurteilen und die Grundlagen wissenschaftlicher Politikberatung weiter auszubauen", sagt Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts. Das sei wichtig, zumal das Pandemie- Risiko nach wie vor höher ist als in den vergangenen Jahrzehnten.
Das RKI will die Fördermittel insbesondere für Forschungsvorhaben einsetzen in der (epidemiologischen) Krankheitsüberwachung, Schnelldiagnostik, Krankheitsentstehung, Impfstoffentwicklung und Kommunikation. Weitere Forschungsprojekte beschäftigen sich damit, die Auswirkungen von Schutzmaßnahmen durch mathematische Modelle abzuschätzen und Methoden zur Erfassung des Pandemieverlaufs zu entwickeln. Außerdem wird wegen der gestiegenen Bedeutung der Influenza ein eigenes Fachgebiet („Respiratorisch übertragene Erkrankungen“) eingerichtet, das dazu aus dem bisherigen Fachgebiet „Respiratorische Erkrankungen und Impfprävention“ ausgegliedert wird. Geplant ist auch der Ausbau einer bereits bestehenden „taskforce“, um die zuständigen Behörden vor Ort bei Präventions- und Eindämmungsmaßnahmen auch bei größeren Ausbrüchen unterstützen zu können.
Eine Infektion mit Influenzaviren möglichst schnell feststellen zu können, hat für die Bekämpfung eine hohe Bedeutung. Die derzeit verfügbaren Influenza-Schnelltests können nach 10 bis 20 Minuten zwar Influenzaviren nachweisen, aber nicht gezielt die jeden Winter in der Bevölkerung zirkulierenden Subtypen H1 und H3 differenzieren. Auch für den die Vogelgrippe verursachenden Subtyp H5 steht die Entwicklung eines empfindlichen und zuverlässigen Schnelltests erst am Anfang. Wissenschaftler am RKI beabsichtigen daher, spezielle Nachweissysteme für die wichtigen Oberflächeneiweiße des Vogelgrippevirus zu entwickeln und in Zusammenarbeit mit Diagnostikherstellern einen H5-Schnelltest aufzubauen. Auch der empfindlichere, so genannte PCR- Test zum exakten, genetischen Nachweis von H5N1 soll als mobiles Testverfahren weiter entwickelt werden, um damit eine gezielte rasche Untersuchung vor Ort zu ermöglichen.
Quelle: idw-online.de