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Risiko für Blasenkrebs bei Rauchern seit den 90ern deutlich angestiegen

Das Risiko für Raucher, an Blasenkrebs zu erkranken, ist seit Mitte der neunziger Jahre deutlich gestiegen. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne aufmerksam unter Berufung auf eine aktuelle Studie aus den USA.

Seit mehr als 50 Jahren ist bereits bekannt, dass Auswirkungen des Rauchens Blasenkrebs verursachen kann. Allerdings ist das Risiko für Raucher, an Blasenkrebs zu erkranken, seit Mitte der neunziger Jahre deutlich gestiegen. Damals wurde dieses Risiko auf das Dreifache gegenüber Nichtrauchern geschätzt - derzeit beträgt es für aktive Raucher mehr als das Fünffache im Vergleich zu Nichtrauchern in den Jahren 2001 und 2004! Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne aufmerksam unter Berufung auf eine aktuelle Studie aus den USA (siehe Journal of the National Cancer Institute (2009), Band 101/22, Seite 1553-1561). „Die Autoren der Studie vermuten, dass dieser Anstieg darauf zurückzuführen sein könnte, dass Zigaretten allgemein Krebs erregender geworden sind“, erklärt Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im sauerländischen Schmallenberg. „Denn trotz der Bestrebungen, den Teer- und Nikotingehalt in Zigaretten zu senken, ist die Menge von Krebs erregenden Stoffen (wie z.B. bestimmter Nitrosamine) in Tabakprodukten nachweislich angestiegen. Das liegt in erster Linie an den Zusatzstoffen, die dem Tabak seit einiger Zeit vermehrt zugesetzt werden, um ihn konsumgeschmeidiger zu machen. Diese Zusatzstoffe sind entweder direkt karzinogen oder indirekt – wie z.B. Menthol, das die Durchlässigkeit der Zellmembran erhöht, so dass Karzinogene eher in die Zellen gelangen und dort mit der genetischen Substanz in Kontakt kommen.“

Rauchdauer entscheidender als Intensität

Dass das Risiko für Blasenkrebs umso größer ist, je mehr Zigaretten geraucht werden, dürfte nicht verwundern. „Allerdings weisen die Ergebnisse der aktuellen Studie auch daraufhin, dass das Risiko am größten ist, wenn die Schadstoffe dauerhaft über einen langen Zeitraum zugeführt werden“, betont Köhler. „Das heißt, es ist offenbar schädlicher, eine gewisse Menge an Zigaretten mit moderater Intensität aber über eine längere Zeit hinweg zu rauchen, als die vergleichbare Menge an Zigaretten sehr viel intensiver in kurzer Zeit wegzuqualmen. Anscheinend kann der Organismus eine akute und zeitlich begrenzte Überschwemmung mit Schadstoffen eher überstehen als eine chronische Vergiftung, die das Immunsystem irgendwann völlig außer Kraft setzt, so dass sich eher ein Krebstumor entwickeln kann.“