Bei rund 50 Prozent der behandelten Asthmatiker in Europa ist die Atemwegserkrankung trotz wirksamer inhalativer Medikamente nicht optimal kontrolliert. In der Folge treten Verschlechterungen der Krankheit auf, es kommt zu häufigeren notfallbedingten Arztbesuchen oder auch Krankenhausaufenthalten und zu einem größeren Verbrauch von Antibiotika und Kortison, als wenn das Asthma unter Kontrolle wäre. Hauptgrund für die mangelnde Asthmakontrolle ist eine fehlerhafte Anwendung der Inhalationsgeräte. Darauf weisen die Lungenärzte des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) hin. „Deswegen sind die Auswahl eines für den Patienten individuell geeigneten Inhalationsgerätes und eine intensive Einweisung in die richtige Anwendung besonders wichtig. Damit könnten 80 bis 90 Prozent der Patienten eine gute Asthmakontrolle erreichen“, betont Dr. med. Thomas Voshaar, Vorsitzender des VPK und Chefarzt der Medizinischen Klinik III im Krankenhaus Bethanien Moers. „Wenn trotz medikamentöser Therapie weiterhin Asthmabeschwerden auftreten – sollte vor einer Dosiserhöhung unbedingt überprüft werden, ob der Inhalator richtig angewendet wird, und dann gegebenenfalls eine erneute Schulung des Patienten durchgeführt werden. Denn auch so lässt sich Kortison einsparen!“
Kriterien, die ein gutes Inhalationsgerät erfüllen sollteAsthma gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen überhaupt und betrifft hierzulande rund 10% der Kinder und 7% der Erwachsenen. 90% der Betroffenen können aber eine uneingeschränkte Lebensqualität erreichen, da besonders wirksame und nahezu nebenwirkungsfreie Therapien zu Verfügung stehen. „Ein gutes Inhalationsgerät muss gewährleisten, dass der Wirkstoff des Medikamentes in die Lunge gelangt und nicht z.B. auf der Mundschleimhaut landet. Ausschlaggebend hierfür sind der Durchmesser der Medikament-Partikel und die Inhalationsgeschwindigkeit“, erläutert Dr. Voshaar. „Zu große Partikel gelangen erst gar nicht bis in die unteren Atemwege, zu kleine werden hingegen wieder ausgeatmet. Und wenn die Partikel zu stark beschleunigt werden, kommen sie – ähnlich wie ein zu schnelles Auto – in der Luftröhre nicht gut um die Kurve.“ Ein weiteres wichtiges Kriterium für Inhalationsgeräte ist ihre einfache Handhabbarkeit. Hilfreich ist auch ein optischer oder akustischer Feedback-Mechanismus, der dem Patienten nach der Inhalation anzeigt, dass die erwünschte Dosis freigesetzt wurde und wie viel verbleibende Dosen noch im Gerät enthalten sind.
Erfolg der Therapie steht und fällt mit der Schulung des PatientenEntscheidend ist letztlich aber die richtige Benutzung des Inhalationsgerätes – deshalb ist eine Schulung des Patienten so wichtig. „So kann das Inhalationsmanöver je nach Gerät ganz unterschiedlich verlaufen: Beim Dosieraerosol gilt es eher langsam, ruhig und tief einzuatmen, weil das Medikament durch ein Treibgas frei gesetzt wird und der Patient die manuelle Auslösung des Sprühstoßes mit dem Beginn der Inhalation koordinieren muss. Demgegenüber sollte beim Pulverinhalator möglichst kräftig und mit Schwung eingeatmet werden, weil die Verteilung der Wirkstoffteilchen von der Energie abhängt, mit der der Patient das Medikament inhaliert“, berichtet Dr. Voshaar. „Angesichts der vielen Unterscheide und Besonderheiten der einzelnen Inhalationssysteme ist es empfehlenswert, den Patienten bei der Auswahl eines passenden Inhalationsgerätes in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen, damit er auch das Gerät bekommt, das er gut anwenden kann und akzeptiert. Eine grundlegende Regel, die alle Asthma-Patienten beherzigen sollten, ist, dass sie vor jeder Inhalation maximal ausatmen, damit sie bei der Inhalation auch tief genug einatmen können. Nach der Inhalation sollten sie die Luft kurz anhalten, damit sich das Medikament in den Atemwegen richtig ablagern kann.“ Auch das ist – neben der Einweisung in die richtige Handhabung des jeweiligen Gerätes – Bestandteil der Patientenschulung.
Quelle: äin-red
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