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Rezeptfrei heißt nicht harmlos

Mittel gegen Heuschnupfen, die man ohne Rezept in der Apotheke kaufen kann, sind nicht in jedem Fall unbedenklich. Bestimmten Patienten muss sogar von einer Einnahme abgeraten werden, warnen die Lungenärzte vom Bundesverband der Pneumologen (BdP).

Umher fliegenden Pollen lässt sich schlecht aus dem Weg gehen - und wer allergisch auf sie reagiert, greift häufig zu Medikamenten, um seine Heuschnupfen-Beschwerden zu lindern. Die so genannten Antihistaminika gegen Heuschnupfen sind meist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Das heißt aber nicht, dass diese Arzneimittel auch immer harmlos sind, warnen die Lungenärzte vom Bundesverband der Pneumologen (BdP). So können Antihistaminika müde machen und das Reaktionsvermögen herabsetzen. Alkohol kann diesen Effekt verstärken - besonders im Straßenverkehr wird es dann schnell gefährlich. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind ein trockener Mund, Übelkeit und Kopfschmerzen.

Bei einigen Krankheiten wie Asthma bronchiale oder Bluthochdruck sollten Antihistaminika gar nicht oder nur nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden. Auch Schwangere sollten in Absprache mit ihrem Frauenarzt sorgfältig überlegen, ob sie diese Medikamente wirklich brauchen. Darüber hinaus sind Wechselwirkungen zwischen Antihistaminika und anderen Arzneimitteln möglich, beispielsweise mit Anti-Parkinsonmitteln oder Schlafmitteln.

Heuschnupfen-Beschwerden sollte man allerdings auch nicht einfach ignorieren, weil sich die Allergie sonst auf die unteren Atemwege (Bronchien) ausdehnen und dann allergisches Asthma hervorrufen kann. „Ein solcher Etagenwechsel tritt schätzungsweise in über 40 Prozent der unbehandelten Fälle ein“, erklärt Dr. Michael Barczok, Vorstandsmitglied beim Bundesverband der Pneumologen (BdP) und praktizierender Pneumologe im Lungenzentrum Ulm. „Außerdem wird die bei Nicht-Behandlung ständig gereizte Nasenschleimhaut durchlässiger und damit auch für Infektionen anfälliger. Demgegenüber werden wirklich gute Erfolge mit einer spezifischen Immun-Therapie (Hyposensibilisierung) erreicht, bei der das Allergie auslösende Allergen in langsam ansteigender Dosis zugeführt wird - entweder in Form von Injektionen, Tropfen oder Tabletten, die unter die Zunge gelegt werden. Auf diese Weise wird der Patient mit der Zeit an den Stoff, der seine Allergie auslöst, gewöhnt und reagiert dann auch nicht mehr allergisch darauf.“