Lungenärzte im Netz

Ihre Experten für gesunde Atemwege

Herausgeber:

Rekordjahr für das Hantavirus

Im Südwesten Deutschlands sind in diesem Jahr etwa fünf Mal mehr Hantavirus-Erkrankungen aufgetreten als im bisherigen Rekordjahr 2002. Da der Erreger überwiegend in Regionen mit Buchenwäldern vorkommt, sollten sich vor allem Waldarbeiter bei ihrer Arbeit mit einem Mundschutz wappnen.

Nach Rekordwerten in den vergangenen Monaten geht die Zahl der Hantavirus-Erkrankungen im Südwesten Deutschlands langsam wieder zurück. Seit Anfang Juli werden pro Woche zwischen 30 und 40 neue Fälle der Krankheit gemeldet, die bei ungünstigem Verlauf zu Nierenversagen führen kann. Zuvor wurden nach Angaben des Regierungspräsidiums Stuttgart wöchentlich bis zu 90 Neuerkrankungen registriert. Insgesamt wurden in diesem Jahr bereits 884 Fälle - und damit mehr als fünf Mal so viele Erkrankungen - gemeldet, wie im bisherigen Rekordjahr 2002, als 169 Fälle erfasst wurden. Die Behörde sieht im regnerischen und kühleren Wetter der vergangenen Wochen den Hauptgrund für nun die sinkende Zahl der Neuerkrankungen. Außerdem würden Vorbeugemöglichkeiten besser beachtet, wie zum Beispiel das Tragen eines Mundschutzes bei Tätigkeiten, die zu Staubentwicklung führen.

Das Virus tritt überwiegend in Regionen mit Buchenwäldern auf, da diese der Lebensraum der Rötelmaus sind, die das Virus in Kot, Urin oder Speichel übertragen kann. Auch Ratten können das Virus beherbergen, Hausmäuse sind hingegen keine Virus-Überträger. Eine Infektion des Menschen kann durch das Einatmen von erregerhaltigem Staub erfolgen, der getrocknete Körperflüssigkeitsbestandteile der Tiere enthält - oder aber durch den direkten Kontakt mit den tierischen Exkrementen. Eine Erkrankung führt zu grippeähnlichen, fieberhaften Beschwerden: Nach einer Inkubationsziet von bis zu fünf Wochen kommt es zu hohem Fieber, Schüttelfrost, Muskel- und Kopfschmerzen, häufig gefolgt von Bauch-, Lenden- und Rückenschmerzen. Innerhalb von 72 Stunden kann es zu einem Lungenödem kommen, vier bis zehn Tage nach der Infektion kann auch Nierenversagen eintreten. In Ausnahmefällen kommt es zu lebensbedrohlichen Blutungen. Gegenwärtig verläuft jede zweite Erkrankung nach Angaben des Regierungspräsidiums so schwer, dass ein Krankenhausaufenthalt erforderlich werde. Eine Impfung gegen das Virus gibt es leider nicht. Daher sollten sich vor allem Waldarbeiter vor Rötelmäusen und deren Ausscheidungen schützen. Mögliche Infektionsquellen seien aber auch unbewohnte Räume wie Schuppen, Keller und Dachböden. Deshalb empfiehlt es sich, beim Aufräumen solcher Räume einen Mundschutz zu tragen oder den Boden zuvor nass zu wischen. Die meisten Krankheitsfälle sind den Angaben zufolge im Kreis Reutlingen, Zollernalbkreis, Ostalbkreis, Göppingen und im Kreis Heidenheim aufgetreten.

http://www.aerzte-im-netz.eu/app/query/hantaviren