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Reines Atemtraining bringt auch schon viel

Patienten mit einer fortgeschrittenen, chronisch obstruktiven Raucherlunge (COPD), die zu einem Ganzkörpertraining nicht mehr imstande sind, können ihre Lebensqualität dennoch merklich verbessern: Durch regelmäßiges Training ihrer Einatem-Muskulatur mit einem speziellen Gerät.

Auch für Patienten mit einer chronisch obstruktiven, durch Rauchen verursachten Lungenerkrankung (COPD ), bei denen die Krankheit so weit fortgeschritten ist, dass sie kein Ganzkörpertraining mehr durchführen können, gibt es Möglichkeiten, ihre Lebensqualität deutlich zu verbessern. So lässt sich allein durch ein Training der Atemmuskulatur bereits viel erreichen: Die Atemnot wird geringer und die körperliche Belastbarkeit nimmt wieder zu. Das haben australische Wissenschaftler um Professor Peter Eastwood aus Nedlands in einer Untersuchung nachgewiesen, in der sie spezielle Geräte zum Atemtraining eingesetzt haben, wie sie in der Fachzeitschrift European Respiratory Journal berichten. Solche Spezialgeräte sind in Apotheken und Sanitätshäusern erhältlich und kosten ungefähr 30 Euro. Sie werden auf den Mund gesetzt und erzeugen über ein federgeladenes Ventil einen bestimmten Widerstand, den der Patient selbst einstellen kann und dann beim Einatmen überwinden muss. Auf diese Weise wird der Atemmuskulatur mehr Kraft abverlangt als beim normalen Atmen ohne Gerät.

An der Studie nahmen 16 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer COPD teil, die acht Wochen lang ihre Einatem-Muskulatur trainierten – und zwar dreimal in der Woche für etwa 20 Minuten. Zu Beginn der Studie wurde mit 30% des maximal tolerierten Widerstands beim Einatmen - der zuvor individuell gemessen wurde – trainiert. Im Lauf der Untersuchung wurde dieser Widerstand dann auf 101% gesteigert. Um Vergleiche ziehen zu können, machten 17 andere COPD-Patienten ein Scheintraining (mit nur 10% des maximal tolerierten Widerstands beim Einatmen). Nach acht Wochen hatte sich bei den Gerätetrainierten im Mittel die in sechs Minuten zurückgelegte Gehstrecke (Sechs-Minuten-Gehstrecke) um 27 Meter verlängert und der maximal tolerierte Widerstand beim Einatmen um knapp 30% erhöht. Außerdem hatte sich ihre Lebensqualität nach eigenen Angaben wesentlich verbessert, wobei zur Abschätzung der Lebensqualität das jeweilige Ausmaß von Atemnot bei alltäglichen Arbeiten und chronischer Müdigkeit sowie das emotionale Befinden über ein Punktesystem berücksichtigt wurden. Diese Effekte waren bei den Scheintrainierten erheblich geringer ausgeprägt, die Sechs-Minuten-Gehstrecke blieb sogar unverändert.

Quelle: European Respiratory Journal (2006), Band 27, Seite 1119
Zusammenfassung (abstract)