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Rehabilitation bei COPD kann auch Überlebensvorteil verschaffen

Eine pneumologische Rehabilitation hat viele positive Effekte für Patienten mit chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankungen (COPD): Mehr Lebensqualität, ein besseres Allgemeinempfinden, weniger Beschwerden wie Atemnot, Husten und Auswurf, mehr körperliche Leistungsfähigkeit, weniger Angst und Depressionen. Außerdem scheinen COPD-Patienten, die ein komplettes Rehabilitationsprogramm durchlaufen haben, auch größere Überlebenschancen zu haben. Betroffene sollten daher nicht zögern, bei ihrer Krankenkasse oder Sozialversicherung einen Antrag auf Rehabilitation zu stellen. Dazu raten die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).

Die positiven Effekte einer Rehabilitation bei chronisch-obstruktiver Bronchitis mit oder ohne Lungenemphysem (COPD) sind durch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen sicher belegt. „Zu den wichtigsten Wirkungen der pneumologischen Rehabilitation zählen die Steigerung der Lebensqualität, ein besseres Allgemeinempfinden, die Abnahme von Atemnot, Husten und Auswurf, eine gesteigerte körperliche Leistungsfähigkeit und und weniger Akutkrankenhausaufenthalte, sowie die Abnahme von krankheitsbegleitender Angst und Depression“, erläutert Dr. Konrad Schultz, Medizinischer Direktor der Klinik Bad Reichenhall der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd und Experte für pneumologische Rehabilitation innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). „Außerdem scheint die durch ein komplettes Rehabilitationsprogramm gesteigerte körperliche Belastbarkeit den Patienten auch einen deutlichen Überlebensvorteil zu bringen. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Studie (deren Ergebnisse am 21.5.2012 auf der American Thoracic Society International Conference präsentiert wurden) mit 1615 COPD-Patienten, von denen 895 ein vollständiges Rehaprogramm absolvierten, während die übrigen 720 die Reha abbrachen. Natürlich ist der festgestellte Überlebensvorteil der aktiven Reha-Teilnehmer nicht allein auf das vollständige Durchlaufen des Rehaprogramms zurückzuführen. Bessere Trainingseffekte könnten auch auf genetischen Eigenschaften der Patienten beruhen, die generell mit einer größeren Überlebenswahrscheinlichkeit verbunden sind. Einen anderen Einfluss dürfte sicherlich auch die Tatsache haben, dass kränkere COPD-Patienten, die meist viele, zusätzliche Begleiterkrankungen haben, eher dazu neigen, das Reha-Programm nicht zu schaffen bzw. abzubrechen und auch früher zu sterben als fittere Reha-Absolventen. Aber die Studie untermauert die Ergebnisse verschiedener anderer Studien, die ebenfalls einen Überlebensvorteil nach pneumologischer Rehabilitation aufzeigten, insbesondere bei COPD-Patienten, die wegen eines akuten COPD-Schubs im Krankenhaus behandelt werden mussten und direkt anschließend in die Reha gingen (Cochrane-Metaanalyse über die Effekte einer pneumologischen Rehabilitation nach Exazerbation bei COPD-Patienten).“

Betroffene sollten nicht zögern, einen Antrag auf Rehabilitation zu stellen

Rehabilitation kann bei Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen zu einer deutlichen Verbesserung des Krankheitsverlaufes führen. „Objektiv betrachtet kommt der Rehabilitation ein zentraler Stellenwert bei der Langzeitbehandlung zu“, betont Schultz. „Dennoch wird sie leider immer noch zu selten angeordnet. Betroffene Patienten sollten daher nicht zögern, bei ihrer Krankenkasse oder bei ihrer Sozialversicherung einen Antrag auf Rehabilitation zu stellen. Ihr Arzt wird Ihnen hier gerne behilflich sein – sprechen Sie ihn darauf an!“