Wenn Patienten mit Lungenkrebs das Rauchen in einem frühen Stadium der Erkrankung aufgeben, können sie ihre Überlebenschancen deutlich erhöhen. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne aufmerksam. „Mit der Diagnose Lungenkrebs gehen viele Betroffene irrtümlich davon aus, dass der Verzicht auf das Rauchen ihnen jetzt auch nichts mehr helfen könne - doch das Gegenteil ist der Fall“, betont Prof. Helmut Teschler, Lungenfacharzt und Ärztlicher Direktor der Ruhrlandklinik GmbH am Universitätsklinikum Essen. „Von den Patienten, die nach einer Diagnose mit Lungenkrebs in einem frühen Stadium aufgehört haben, zu rauchen, überleben die nächsten fünf Jahre 63 bis 70 Prozent - von den Patienten, die unbeirrt weiterrauchen, hingegen nur 29 bis 33 Prozent. Das geht aus einer aktuellen Studie von Wissenschaftlern der Universität Birmingham (British Medical Journal 2010, Band 340, Seite 5569 ) hervor.“
Rauchen begünstigt TumorwachstumNach Angaben der britischen Wissenschaftler kann fortgesetzter Tabakkonsum das Risiko steigern, dass ein bereits vorhandener Tumor weiter wächst. Zu einem geringeren Teil ist auch die Wahrscheinlichkeit erhöht, an einer Herz-Gefäß-Erkrankung zu sterben. „Insgesamt zeigt die Studie, dass Patienten, die nach einer Lungenkrebsdiagnose weiterrauchen, geringere Heilungschancen haben“, erläutert Teschler. „Zum einen wissen wir, dass Rauchen die Effektivität der Lungenkrebstherapie herabsetzt. Zum anderen scheint Rauchen aber auch direkt das Tumorwachstum zu begünstigen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sich Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden, oder dass der Tumor wiederkehrt. All dies verringert die Überlebenschancen. Zudem beeinträchtigt der Tabakkonsum auch die gesamte Lebensqualität der Betroffenen: Rauchende Patienten berichten von größeren Schmerzen, mehr Atemnot und Erschöpfungsanzeichen (Fatigue) – das weiß ich auch aus langjähriger Erfahrung an meiner Klinik“, warnt Teschler.