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Rauchstopp lohnt sich auch noch mit sechzig

Selbst wer erst im fortgeschrittenen Alter über 60 Jahren mit dem Rauchen aufhört, senkt seine gesundheitlichen Risiken bereits innerhalb weniger Jahre erheblich: Zum Beispiel sinkt das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall schon in den ersten fünf Jahren, berichten Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Raucher steigern mit jeder Zigarette ihr Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko, ein Herztod trifft sie im Schnitt fünfeinhalb Jahre früher als Nichtraucher. Doch auch umgekehrt gilt: Selbst wer erst im fortgeschrittenen Alter über 60 Jahren mit dem Rauchen aufhört, senkt sein Risiko bereits innerhalb weniger Jahre erheblich. Das bestätigten Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum jetzt an insgesamt über einer halben Million Menschen aus Europa und den USA (siehe British Medical Journal, Online-Veröffentlichung am 20.4.2015).

In der bislang umfangreichsten Untersuchung zu den Auswirkungen des Rauchens auf Herz-Kreislauferkrankungen bei älteren Menschen analysierte die Epidemiologin Dr. Ute Mons vom Deutschen Krebsforschungszentrum 25 Einzelstudien. Insgesamt wertete sie damit die Daten von über einer halben Million Menschen im Alter von 60 Jahren und darüber aus.

Raucher sterben doppelt so oft an einer Herz-Kreislauferkrankung wie lebenslange Nichtraucher. Das Risiko steigt abhängig von der Zahl der Zigaretten, die ein Mensch im Laufe seines Lebens geraucht hat. Nach einem Rauchstopp geht dieses Risiko kontinuierlich zurück. Im Mittel liegt es für ehemalige Raucher noch 1,3-fach höher als für einen lebenslangen Nichtraucher.

Schon in den ersten fünf Jahren nach der letzten Zigarette sinkt das Risiko messbar. Auch Menschen, die es erst nach ihrem 60. Geburtstag schaffen, das Rauchen aufzugeben, profitieren noch von verringerten Risiken für Herz-Kreislauferkrankungen. Jedoch gilt: Je länger der Rauchstopp zurückliegt, desto deutlicher sinkt das Risiko der Ex-Raucher, an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu versterben.

Da es Menschen oft schwerfällt, die Bedeutung relativer Risiken korrekt einzuschätzen, analysierten die Forscher die Ergebnisse ihrer Metaanalyse zusätzlich mit einer alternativen Methode: Sie errechneten, um wie viele Jahre das Rauchen den Herztod beschleunigt. Raucher versterben demnach im Mittel fünfeinhalb Jahre früher an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung als lebenslange Nichtraucher. Bei Ex-Rauchern sind es dagegen nur noch knapp über zwei Jahre.

„Es ist also nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören. Selbst Menschen in der höchsten Altersgruppe profitieren gesundheitlich noch sehr davon“, sagt Studienleiter Prof. Hermann Brenner. „Viele Herzinfarkte und Schlaganfälle mit all ihren schwerwiegenden Folgen ließen sich so verhindern.“

Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum