Jetzt ist es wieder an der Zeit, sich gute Vorsätze für das neue Jahr vorzunehmen – doch wie setzt man diese am besten um? Bisher wurde davon ausgegangen, dass sich nur ein einziges aber nicht mehrere Laster zugleich ändern lassen. Jetzt kommt eine in der Fachzeitschrift Addiction (2009, Band 104/ 9, Seite 1472-1486) veröffentlichte Studie zu dem Ergebnis, dass Frauen, die das Rauchen aufgeben wollen und sich gleichzeitig einer Therapie zur Gewichtskontrolle unterziehen, nicht nur ihr Gewicht besser im Griff haben, sondern auch erfolgreicher bei der Tabakentwöhnung abschneiden. Darauf weisen die Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) in Heidenheim hin. „Viele Raucherinnen wollen nicht mit dem Rauchen aufhören, weil sie sich vor einer Gewichtszunahme fürchten“, erklärt Dr. Michael Barczok, Vorstandsmitglied des BdP und praktizierender Pneumologe im Lungenzentrum Ulm. „Schließlich besteht eine der Wirkungen von Nikotin in einer leichten Erhöhung des Grundstoffwechsels und einer Unterdrückung des Appetits.“
Konflikt zwischen Aspekten der Gesundheit und des besseren AussehensFür die US-Studie wurden die Daten von über 2.200 erwachsenen Rauchern aus zehn Untersuchungen zwischen 1991 und 2007 an der Northwestern University Feinberg School of Medicine in Chicago analysiert. Dabei stellte sich heraus, dass Frauen, die gleichzeitig zur Tabakentwöhnung auch eine therapeutische Unterstützung zur Gewichtskontrolle erhielten, in den ersten drei Monaten um knapp 30 Prozent erfolgreicher auf Zigaretten verzichteten, und außerdem etwa zwei Pfund weniger an Gewicht zunahmen im Vergleich zu ebenfalls nikotin-entzugswilligen Ex-Raucherinnen, die keine Therapie zur Gewichtskontrolle machten. Welche der zahlreichen, verschiedenen Methoden zur Vermeidung einer Gewichtszunahme am besten geeignet ist, muss allerdings erst noch untersucht werden. „Jedenfalls zeigen die Ergebnisse, dass der Versuch, zwei Laster auf einmal zu bekämpfen – also das Rauchen aufzugeben und dabei zugleich nicht an Gewicht zuzulegen - , den Erfolg einer Tabakentwöhnung nicht grundsätzlich sabotieren muss“, betont Barczok. „Vielmehr könnte diese Art von Doppelstrategie zumindest für Frauen sogar den erfolgversprechenderen Ansatz darstellen. Die meisten Frauen sind nämlich nicht nur um ihre Gesundheit besorgt, sondern auch um ihr Aussehen. Daher dürfte eine Therapie, die beide Ziele – Nikotinentzug und Gewichtskontrolle - berücksichtigt, für viele Frauen die erfolgreichere sein. Wir Lungenärzte hoffen, diese Nachricht wird möglichst viele Raucherinnen dazu motivieren, ihr Laster endlich aufzugeben.“