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Rauchende Eltern steigern Keimbefall bei ihren Kindern

In der Gegenwart von Kindern sollte nicht geraucht werden, denn das erhöht ihr Risiko für Atemwegsinfekte. Mittelohr – oder Lungenentzündungen, aber auch Bronchitis und Hirnhautentzündung können die Folge sein,

Bei Kindern, deren Eltern rauchen, sind besonders häufig Pneumokokken auf den Schleimhäuten von Nase und Rachen vorzufinden. Das haben israelische Forscher von der Ben-Gurion-Universität in Beer-Sheva, die ihre Untersuchungsergebnisse in der Fachzeitschrift Clinical Infectious Diseases veröffentlicht haben, festgestellt. An und für sich ist eine solche bakterielle Besiedelung noch nicht unbedingt krankhaft, allerdings kann eine weitere Ausbreitung der Keime vermehrt zu Infektionen wie Bronchitis und Mittelohrentzündung führen.

Dr. David Greenberg und seine Kollegen haben bei 208 Kindern im Alter bis fünf Jahren und von deren Müttern Abstriche aus Mund und Nase hinsichtlich ihrer Keimbesiedelung untersucht – und zwar speziell im Hinblick auf Bakterienarten wie Streptococcus pneumoniae und Haemophilus influenzae. Bei 115 der untersuchten Kinder rauchte mindestens ein Elternteil. Unter den Sprösslingen von Rauchern waren 76 Prozent Träger von Pneumokokken im Vergleich zu 60 Prozent der Kinder nicht rauchender Eltern. Im Hinblick auf eine Besiedelung mit H. influenzae fanden die Forscher hingegen keine Unterschiede. Auch bei den untersuchten Müttern wurden häufiger Pneumokokken vorgefunden, wenn sie rauchten (32 Prozent) als wenn sie nicht rauchten (12 Prozent). Unter nicht rauchenden Müttern mit einem rauchenden Partner waren 15 Prozent Träger der Bakterien. Nach Ansicht der Wissenschaftler stellt die Besiedelung und Verbreitung von Pneumokokken im Nasen-Rachenraum bei Kindern von Rauchern einen ersten Schritt für die zu beobachtende erhöhte Infektionsrate dar. „Passivrauchen erhöht bei Kindern das Risiko für Atemwegsinfekte - einschließlich Mittelohr – und Lungenentzündung, Bronchitits und Meningitis (Gehirnentzündung)", kommentiert Dr. Timothy Murphy von der Universität von Buffalo im US-Staat New York die Studie. Ärzte sollten Eltern daher nahe legen, in der Gegenwart von Kindern nicht zu rauchen.

Quelle: Clinical Infectious Diseases (2006), Band 42, Seite:897-903
Zusammenfassung (abstract)