Anlässlich des Weltnichtrauchertags am 31. Mai weisen Experten der Deutschen Lungenstiftung darauf hin, dass Rauchen nicht nur der eigenen Gesundheit schadet, sondern auch die Gesundheit nachfolgender Generationen gefährdet – und zwar indirekt durch epigenetische Einflüsse und direkt durch die Belastung mit Passivrauch. Sie berufen sich dabei auf die Ergebnisse zweier aktueller Studien. Epigenetisch bedeutet, dass Tabakrauch zu genetischen Veränderungen führt, die an die nachfolgenden Generationen vererbt werden können.
Epigenetische Einflüsse wirken über drei Generationen hinweg
Wie eine internationale Studie im European Respiratory Journal belegt, können epigenetische Veränderungen durch das Rauchen sich sogar über mehrere Generationen hinweg auswirken (siehe European Respiratory Journal, Online-Vorabveröffentlichung am 1.4.2021): Erstens vom Vater zum Kind: Wer bereits vor der Pubertät raucht, kann später, wenn er Vater werden sollte, die Lungenfunktion seiner Kinder beeinträchtigen (durch Verringerung der Einsekundenkapazität FEV1 und forcierten Vitalkapazität FVC). Zweitens von der Großmutter väterlicherseits zum Kind: Frauen, die in der Schwangerschaft rauchen, können dadurch verursachen, dass sowohl ihre Söhne als auch ihre Enkel eine schlechtere Lungenfunktion (FEV1/FVC) aufweisen.
Passivrauchen erhöht den Blutdruck bei Kindern
Direkte Einflüsse durch Passivrauchen auf die Gesundheit nichtrauchender Menschen sind bereits viele bekannt: Insbesondere mit Tabakrauch exponierte Kinder leiden häufiger unter chronischen Lungenerkrankungen wie chronische Bronchitis, Asthma und wiederkehrenden Lungenentzündungen. Eine US-Studie aus New York hat jetzt nachgewiesen, dass Kinder und Jugendliche, die Tabakrauch ausgesetzt sind, bereits erheblich höhere Blutdruckwerte haben (siehe JAMA Network Open, Online-Veröffentlichung am 23.2.2021). Die Entwicklung eines Bluthochdrucks sollte aber unbedingt vermieden werden, da er bekanntlich u.a. das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und Nierenerkrankungen stark erhöht.
Ein Rauchstopp verbessert auch die psychische Verfassung
„Ein Verzicht auf das Rauchen wird also nicht nur der eigenen Gesundheit zugutekommen, sondern kann auch Vorteile für die nachfolgenden Generationen bieten“, resumiert Prof. Dr. Stefan Andreas, Beiratsmitglied der Deutschen Lungenstiftung und Leiter der Lungenfachklinik Immenhausen sowie des Bereiches Pneumologie an der Universitätsmedizin Göttingen. Auch die Befürchtung, ein Rauchstopp könne negative Auswirkungen auf das eigene psychische Wohlbefinden und Sozialleben haben, lässt sich entkräften: Einer aktuellen Übersichtsstudie in der Cochrane Library zufolge haben Menschen bereits nach sechs Wochen Rauchverzicht weniger Depressionen, Ängste und Stress als Menschen, die weiter rauchen (siehe Cochrane Library, Online-Veröffentlichung am 9.3.2021). „Wer mit dem Rauchen aufhört, kann also auch seine psychische Gesundheit positiv beeinflussen und langfristig zu einem insgesamt besseren psychischen und physischen Wohlbefinden gelangen“, fasst Prof. Andreas zusammen.
Autor: äin-red
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· https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33795316
https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2776719
· https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD013522.pub2/full/de